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Lust auf FIA-Chefposten? Kein Dementi von bin Sulayem

Von Mathias Brunner und Adam Cooper
Was plant Mohammed bin Sulayem?

Was plant Mohammed bin Sulayem?

Seit Montag, 23. September, wissen SPEEDWEEK.com-Leser: Nach Jean Todt und David Ward wird es einen dritten Kandidaten um das Amt des FIA-Präsidenten geben.

Erst am 6. Dezember wird der neue FIA-Präsident gewählt, in Paris. Die Weichen dazu sind von den Kandidaten längst gestellt, und auch die heutige FIA-Weltratsitzung in Dubrovnik wird eifrig zur Kontaktpflege genutzt. Zur Erinnerung: Der mächtigste Posten der Automobilwelt wird von der so genannten Generalversammlung bestimmt (in welcher die Präsidenten der weltweit tätigen Automobil- und Automobilsport-Klubs sitzen, insgesamt mehr als 230 aus 130 verschiedenen Ländern). Neben dem bisherigen Präsidenten Jean Todt (67) hat der Brite David Ward (57) seine Kandidatur bekanntgegeben. Der frühere Chef der FIA-Stiftung ist ein ebenbürtiger Gegner im Kampf ums FIA-Präsidium, und er hat alle Messer gewetzt: Der 57 Jahre alte Engländer kreidet seinem Rivalen an, er habe weltweit FIA-Sitzungen dazu missbraucht, für seine Wiederwahl zu werben. Dagegen hat Ward bei der FIA-Ethikkommission eine Beschwerde deponiert. Ward hat überdies Todt zu einem öffentlichen Rededuell aufgefordert, was der Franzose standhaft ignoriert. In Singapur nun sickerte das Szenario durch: Ward werde von seiner Kandidatur zurücktreten und Platz für einen dritten Kandidaten machen – Mohammed bin Sulayam (51).

Der mächtigste Mann im arabischen Motorsport bekleidet unter anderem den Posten eines FIA-Vizepräsidenten (von welchen es sieben gibt). Bin Sulayem wurde als Rallyefahrer berühmt, er ist 14facher Champion des Mittleren Ostens. Seit 2008 verfolgt er seine Karriere innerhalb der FIA, er war der erste Araber der in den Motorsport-Weltrat gewählt wurde. Seit Juni 2013 leitet er die Arbeitsgruppe Entwicklung, welche einen Zehnjahresplan zur Förderung des weltweiten Motorsports ausarbeiten soll. In dieser Funktion besuchte er im August Lateinamerika und Afrika – eine ideale Gelegenheit, um dort abzuklären, wieviel Rückhalt er bei einer Kandidatur hätte. In Dubrovnik stellt bin Sulayem heute einen Plan vor, wie FIA-Gelder für die Förderung des Motorsports verwendet werden können.

Der Araber galt immer als treuer Weggefährte von Jean Todts Vorgänger Max Mosley. Erste Gerüchte, er liebäugle mit dem Posten des FIA-Chefs, kursierten schon im Jahre 2010. Durchaus denkbar, dass sich Ward mit bin Sulayem verbündet hat – mit dem Ziel, dass der Araber neuer FIA-Präsident wird und der Brite dann den Posten eines FIA-CEO übernehmen könnte. Schon in Wards Wahlkampf-Manifest ist ein zentraler Punkt, dass der Autoverband mehr wie eine Firma geleitet werden sollte.

In der Zeitung «Gulf News» lässt ein Sprecher bin Sulayems ausrichten: «Wir haben bislang lediglich das Manifest von Herrn Ward gesehen und haben nun um jenes von Herrn Todt gebeten. Jede Entscheidung wird darauf gründen, was das Beste für den Automobilverband ist.»

Ein Dementi klingt anders.

Jean Todt sähe sich zwei überaus gefährlichen Gegnern gegenüber. Bin Sulayem und Ward wären nicht nur die Stimmen aus dem Mittleren Osten sicher, der Araber gilt auch in Afrika als überaus popular. Und die beiden könnten all jene hinter sich wissen, die mit der Präsidentschaft des Franzosen unzufrieden sind und dem Führungsstil von Max Mosley nachweinen.

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