Südkorea-GP: Alles eine Frage der Reife(n)
Sebastian Vettel 2012 in Südkorea: Keine Zeit für die Aussicht
Nichts könnte gegensätzlicher sein als diese zwei Rennen: Nach dem Glitter und dem Glamour der Nacht von Singapur folgt der Südkorea-GP unweit des verschlafenen Mokpo. Nach voller Hütte im Stadtstaat werden in Korea wieder die meisten Zuschauer als Sitzschalen verkleidet kommen. Auch für die Fahrer ist die Herausforderung eine andere, selbst wenn Formel-1-Alleinausrüster Pirelli die gleichen Mischungen im Gepäck hat wie in Singapur – mittelhart und superweich.
Noch vor einem Jahr lieferte Pirelli für Südkorea weich und superweich. Mit dem Wechsel zum mittelhaften Reifen wollte Pirelli gemäss Rennleiter Paul Hembery «interessantere strategische Aufgaben stellen, denn der Unterschied zwischen dem mittelharten und dem ganz weichen Reifen ist erheblich grösser als im vergangenen Jahr zwischen weich und extraweich».
So ganz ohne ist die Strecke nicht. Paul Hembery: «Eine gute Mischung aus sehr schnellen Kurven und langsamen Ecken. Um genau zu sein, werden die superweichen Reifen auf keiner anderen Strecke so hohen Querbeschleunigungen ausgesetzt wie in Südkorea. Die Aufgabe für die Teams wird knifflig, das Reifen-Management spielt auch hier eine zentrale Rolle.»
Zwischen den Kurven 7 und 8 beispielsweise müssen die Reifen einen Richtungswechsel bei 270 km/h verdauen, das entspricht einer Beschleunigung von 4,4 g.
Die aerodynamische Abstimmung ist dem auf Korea folgenden Lauf in Japan nicht unähnlich, jedoch wird in Südkorea erheblich mehr Traktion verlangt. Der Erfahrung zufolge müssen sich die Piloten auch auf das so genannte Körnen vorbereiten, wenn sich auf der Lauffläche der Reifen also kleine Gummikügelchen bilden. Dieser Effekt wird sich verringern, je mehr Gummi auf der Bahn liegt, also je länger das Wochenende dauert. Allerdings ist das Rahmenprogramm in Südkorea jeweils arg dürftig, viel Hilfe ist da also nicht zu erwarten.
Die meisten Fahrer vertrauten 2012 einer Zweistopp-Strategie.