Helmut Marko: «Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben»
Dr. Helmut Marko: «Es ist Wurst, wo Alonso startet, der ist in der ersten oder spätestens in der zweiten Kurve vorn dabei»
Dr. Helmut Marko, wie zufrieden sind Sie mit dem Qualifying?
Zwei Zehntel Vorsprung auf einer Strecke, auf der am Freitag alles noch nach einer Mercedes-Dominanz ausgesehen hat – damit sind wir ganz zufrieden. Die haben ja viele neue Teile gebracht.
Hat Red Bull Racing am Freitag ein bisschen gepokert oder hat man auf den Samstag nochmals zugelegt?
Wir haben unser Auto vom Freitag auf Samstag entsprechend verbessert.
Wo liegt denn der Unterschied zu Singapur, ist es vor allem die Streckencharakteristik?
Hier in Südkorea haben wir eine ganz andere Streckencharakteristik. Der Kurs umfasst zwei der längsten Geraden, und in den letzten beiden Teilen folgt ein Kurvengeschlängel, man braucht also ein Auto, das in allen Bereichen gut ist.
Hat man bei Red Bull Racing bei der Abstimmung einen Kompromiss für alle drei Sektoren gemacht, während die anderen entweder auf den ersten oder den letzten Sektor gesetzt haben?
Ich weiss nicht, was die anderen gemacht haben, ich weiss nur, dass Hamilton sein Set-up zurückgebaut hat auf die Freitagsabstimmung und da hat die Feinabstimmung wohl gefehlt. Wir haben uns darauf konzentriert, die schnellstmögliche Qualifikationszeit zu erzielen. Gleichzeitig haben wir darauf geachtet, dass das Auto im Rennen nicht reifenmordend abgestimmt ist.
Wissen Sie schon, ob der Regen am Sonntag während des Rennens kommt und könnte das die Dominanz gefährden?
Ich höre schon die zehnte Wetterprognose. Der letzte Stand ist, dass der Taifun irgendwo in China landet und Ausläufer hier heute Nacht eintreffen sollen. Aber bis zu Rennbeginn sollte es eigentlich wieder trocken sein. Aber wir haben ja schon bei Regenrennen bewiesen, dass wir auch sehr schnell sind.
Wie sehr muss man mit Fernando Alonso rechnen?
Es ist Wurst, wo Alonso startet, der ist in der ersten oder spätestens in der zweiten Kurve vorn immer dabei, aber für uns ist jeder Gegner am Start. Der Start muss uns optimal gelingen, denn danach folgen leider die langen Geraden. Das heisst, man muss sich sein KERS genau einteilen. Wir sind im ersten Sektor bis auf einem Sauber-Renner die Schnellsten. Wenn wir das überstehen, dann sollten wir wieder ein Rennen in der üblichen Manier sehen. Das heisst, Dass Vettel vorne wegfährt ist auch, was uns von der Strategie und der ganzen Auslegung am Besten gefällt.
Sagen das die Rennsimulationen vom Freitag voraus?
Die waren nicht schlecht, ja. Ganz klar ist das aber nicht, da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Aber die Basis ist eine sehr gute.
Wie sieht es mit dem Getriebe aus?
Das war ein Fehler, der nur bei Mark aufgetreten ist und dass man den Seb gewarnt hat, war eine reine Vorsichtsmassnahme. Wir haben diesen Defekt – der ja eigentlich keiner war, das war mehr eine Vorsichtsmassnahme – bisher eigentlich nicht mehr gehabt.
Dann fürchtet man also keinen Defekt?
Bei so einem hochkomplizierten Auto muss man alles fürchten, aber zu Tode gefürchtet ist auch gestorben, da muss man ein gewisses Vertrauen haben.