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Eric Boullier: «Kimi Räikkönen wäre vergessen»

Von Agnes Carlier
Eric Boullier erlebte mit Kimi Räikkönen so manche Überraschung

Eric Boullier erlebte mit Kimi Räikkönen so manche Überraschung

Der Lotus-Teamchef zieht eine Bilanz zur Arbeit mit dem finnischen Superstar Kimi Räikkönen: «Kimi war grimmig entschlossen zu zeigen, dass er noch ganz der Alte war.»

Noch fünf Rennen, dann ist Kimi Räikkönen die längste Zeit Lotus-Fahrer gewesen: Der Weltmeister von 2007 kehrt in die Arme von Ferrari zurück. Lotus-Teamchef Eric Boullier zieht Bilanz.

Eric, was hat Kimi diesem Rennstall gebracht?

Das ist schwierig zu definieren. Kimi zurück in der Formel 1, aber ohne uns, das hätte auch ein anderes Bild ergeben. Können Sie sich vorstellen, wie es gewesen wäre, hätte er für Williams unterzeichnet und nicht für uns? Wir haben die gesamte Kommunikation um Kimi herum aufgebaut. Ich glaube, in seiner Rolle als Lotus-Fahrer ist er für die Fans noch interessanter geworden. Er hat an Popularität gewonnen. Hätte er sich nach seiner Phase als Rallyefahrer zur Ruhe gesetzt, dann wäre Kimi Räikkönen heute vergessen.

Es kursiert die Geschichte, wonach Kimi 2013 der bestbezahlte Fahrer sei.

(Boullier lächelt) Das ist durchaus wahrscheinlich.

Wie hat er sich bei euch entwickelt?

Wir haben ihm einfach die richtigen Werkzeuge gegeben, wieder Selbstvertrauen zu gewinnen. Ich glaube auch nicht, dass Kimi so stark geworden wäre ohne Romain Grosjean, der ihn antrieb. Beim ersten Rennen nach der Rückkehr, in Australien 2012, vom 17. Startplatz losfahren zu müssen, war ein Weckruf. Danach wurde sein natürlicher Instinkt angetrieben, sein Wettbewerbsgeist war entfacht. Er war grimmig entschlossen zu zeigen, dass er noch ganz der Alte war.

Welches ist Ihre schönste Erinnerung?

Kimis Siege in Abu Dhabi und Australien, eine private Party in London. Dort habe ich das wahre Gesicht von Räikkönen erkannt.

Sie sprachen darüber, wie sich die beiden Piloten angetrieben haben. Wie soll der ideale Nachfolger von Räikkönen sein?

Jemand, der für Romain unangenehmer ist. Ich will nicht, dass sich Grosjean in einem Wohlfühl-Kokon befindet. Romain muss weiter beweisen, dass er flügge wird. Das bedeutet nicht einen Rennstallwechsel, sondern ich spreche von einem Reifeprozess. Bislang musste er sich in einem eher kühlen Umfeld zurechtfinden, ein englisches Team, ein finnischer Stallgefährte. Ich könnte nicht behaupten, dass ihm das geschadet hat.

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