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Vettel-Sieg in Suzuka: Nur Alonso verdirbt WM-Party

Von Andreas Reiners
Sieg in Japan: Sebastian Vettel

Sieg in Japan: Sebastian Vettel

Der Weltmeister gewinnt zum vierten Mal in Japan. Seine WM-Party muss er aber vorerst verschieben: Alonso wird Vierter.

Sebastian Vettel wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Sein Dank geriet schließlich sogar zu einer Liebesbekundung. «Ihr seid das beste Team der Welt. Unglaublich. Ich liebe euch», rief Vettel nach seinem Sieg beim Großen Preis von Japan per Funk seinem Team zu. Trotz des Sieges wurde die große WM-Party jedoch vertagt.

Doch Vettels vierter Titel in Folge ist im Grunde nur noch Formsache. Zu überlegen präsentierten sich Vettel und Red Bull, die dank dem Zweiten Mark Webber einen Doppelsieg in Suzuka feiern konnten. Romain Grosjean landete im Lotus auf dem dritten Platz und komplettierte das Podium.

Die Vettel-Show in Zahlen: Japan war sein fünfter Sieg in Folge und der insgesamt neunte in dieser Saison, die wohl wieder mal seine werden wird. Denn sein ärgster Verfolger Fernando Alonso kämpfte sich in seinem Ferrari auf den vierten Platz, allerdings Welten, sprich mehr als 40 Sekunden, hinter dem Sieger. Für die Gesamtwertung bedeutet das: Vettel (297 Punkte) hat vor dem nächsten Rennen in Indien am 27. Oktober 90 Zähler Vorsprung auf Alonso (207). Was bedeutet, dass Vettel in Indien ein fünfter Platz zu seinem vierten WM-Titel reichen würde.

Erneut ein ganz starkes Rennen fuhr Nico Hülkenberg: Der Sauber-Pilot landete hinter dem Fünfplatzierten Kimi Räikkönen im zweiten Lotus auf Platz sechs. Hülkenbergs Teamkollege Esteban Gutierrez holte als Siebter die ersten Punkte seiner Karriere.

Für Mercedes lief es mal wieder nicht rund. Lewis Hamilton stellte seinen Mercedes nach nur neun Runden in der Box ab. Nico Rosberg verpasste aufgrund einer Durchfahrtsstrafe wegen einer unsicheren Freigabe seines Teams eine bessere Platzierung als Rang acht.

Grosjean mit Blitzstart

Die äußeren Bedingungen waren am Sonntagnachmittag Ortszeit ideal: 25 Grad Außen- und 37 Grad Asphalttemperatur. Einen idealen Start erwischte Grosjean, der von Platz vier nach vorne flog. Hamilton schlitzte sich bei dem Versuch zwischen den beiden Red Bull durchzustecken das rechte Hinterrad auf, nachdem er Vettels Frontflügel berührte.

Der Brite musste an die Box und fiel ans Ende des Feldes zurück. Vettel funkte derweil an die Box, dass sein Frontflügel beschädigt sein könnte. Der Red-Bull-Kommandostand gab weniger später jedoch Entwarnung. Ein Abflug von Giedo van der Garde und Jules Bianchi in der ersten Kurve sorgte einige Runden lang für Gelbe Flaggen.

Hamilton stellt Mercedes ab

Grosjean blieb souverän an der Spitze vor Webber und Vettel, wobei die beiden Red Bull die Anweisung erhielten, Abstand zum jeweiligen Vordermann zu halten, um die Reifen zu schonen. Für Hamilton war das Rennen nach neun Runden beendet, er stellte seinen Mercedes in der Box ab.

Hinter Vettel fuhr Rosberg auf dem vierten Platz, dahinter die beiden Ferrari mit Massa und Alonso. Massa erhielt per Funk die Aufforderung, «Strategie A» zu nutzen inklusive ein eindringliches «Jetzt bitte». Doch Massa blieb noch einige Runden vor seinem Teamkollegen, ehe er zum Reifenwechsel in die Box abbog. Auch die anderen Spitzenpiloten holten sich bis Runde 15 die harte Reifenmischung.

Nach den ersten Stopps lag Grosjean weiter vor Webber und Vettel, dahinter Rosberg vor Hülkenberg, Massa und Alonso. Bitter für Mercedes: Rosberg erhielt wegen einer Unsafe Release eine Durchfahrtsstrafe. Sein Team hatte ihn nach seinem Stopp zu früh losfahren lassen, wodurch er in der Boxengasse fast mit Sergio Perez kollidiert wäre.

Ab Runde 19 lieferten sich Ricciardo, Hülkenberg, Massa und Alonso einen unterhaltsamen Vierkampf um Platz vier. Ricciardo, der noch ohne Stopp war, wehrte sich auf seinen stetig abbauenden Pneus tapfer und mit allen fairen Mitteln gegen die Konkurrenz, die sich hinter dem künftigen Vettel-Teamkollegen staute. In Runde 20 zog zunächst Alonso auf der Start- und Zielgeraden an Massa vorbei, ehe sich eine Runde später Hülkenberg Ricciardo schnappen konnte. Und fortan Alonso im Heck hatte.

Hülkenberg mit starkem Auftritt

Das Spitzentrio war in der Zwischenzeit enteilt. Nach knapp der Hälfte des Rennens lag Grosjean eine Sekunde vor Webber, der wiederum drei Sekunden Vorsprung vor Vettel hatte. Hülkenberg hatte als Vierter bereits über 20 Sekunden Rückstand.

Während Webber auf einer Drei-Stopp-Strategie fuhr, setzte Vettel den Führenden immer mehr unter Druck und verkürzte den Rückstand Runde um Runde. Grosjean kam in der 30. Runde schließlich zu seinem zweiten Reifenwechsel, während Vettel weiter draußen blieb und die Führung übernahm. Grosjean fiel noch hinter Webber auf Platz drei zurück. Dahinter hielt Hülkenberg auch nach seinem zweiten Stopp Rang vier vor Alonso und Massa.

Der Brasilianer war allerdings nicht nur auf der Strecke schnell, sondern auch in der Boxengasse. In der 35. Runde musste Massa deshalb eine Durchfahrtsstrafe absitzen – und fiel aus der Spitzengruppe raus. Vettel lag im Fernduell mit Grosjean allerdings noch hinter Grosjean und wurde in der 37. Runde in die Box geholt. Mit knapp zwei Sekunden Rückstand und acht Runden frischere Reifen wurde Vettel wieder auf die Strecke geschickt – und der Ansage per Funk: «Go again!».

Wirklich lange konnte sich der Franzose nicht wehren. In der 41. Runde musste Grosjean den WM-Führenden auf der Start-Ziel ziehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt war nun Webber der größte Konkurrent um den Sieg. Der Australier kam in Runde 43 rein und fiel auf Rang drei zurück, hatte allerdings die frischesten Reifen der drei Toppiloten.

Doch Vettel zog an der Spitze davon und baute den Vorsprung auf Grosjean auf fünf Sekunden aus, der Webber wiederum im Nacken hatte. Der Rest des Feldes hatte inzwischen mehr als eine halbe Minute Rückstand. Best of the Rest war inzwischen Alonso, der sich Hülkenberg schnappen konnte. Der Sauber-Mann musste am Ende auch noch Räikkönen ziehen lassen. Wenige Runden vor Schluss zog dann auch Webber an Grosjean vorbei: Der Doppelsieg war perfekt.

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