Danner: «Schumi wollte ein Image kreieren»
Christian Danner: «Vettel verschwendet keine Energie an Dinge, die seiner Ansicht nach überflüssig sind»
Angesichts des vierten WM-Titels von Sebastian Vettel geraten selbst die langjährigen Formel-1-Experten ins Schwärmen. So auch Christian Danner, der auf Nachfrage von SPEEDWEEK.COM einen Erklärungsversuch für den Erfolg des Red Bull Racing-Goldjungen startet: «Sebastian Vettel schafft es immer wieder, die eigene Latte höher zu legen und fasst sich in erster Linie immer an die eigene Nase. Das heisst, er schaut sich genau an, wo er sich selbst verbessern kann und welche Probleme es auszumerzen gilt. Auf der anderen Seite ist er auch ein Mensch, der es immer wieder fertigbringt, seine eigene Energiebilanz zu kontrollieren. Er verschwendet keine Energie an Dinge, die seiner Ansicht nach überflüssig sind. Deswegen verstehe ich ihn sehr gut, wenn er dann auch den ganzen Privatkram Aussen vor lässt. Es gibt kein Twitter und kein Facebook. Das finde ich nicht nur konsequent und einen bewundernswerten Stil, sondern auch effizient, weil er damit sozusagen überflüssigen Spritverbrauch spart.»
Auf die Frage, was Sebastian Vettel besser mache als einst Michael Schumacher, der seine Privatsphäre nicht immer vor der Neugier der Öffentlichkeit schützen konnte, erklärt Danner: «Schumacher wollte etwas darstellen, sich, seine Familie – er wollte ein bestimmtes Image kreieren. Und Vettel will schlicht gar nichts. Er will privat einfach nicht stattfinden in den Medien. Das ist eine ganz andere Art. Und natürlich ist ein Willi Weber ein ganz anderer Ansprechpartner für die Öffentlichkeit gewesen, als es Vettel in Persona heute ist. Er hat ja keinen Manager.»
Der heutige RTL-Experte und frühere GP-Pilot glaubt nicht, dass die Dominanz des vierfachen Champions Vettel dem Interesse an der Formel 1 schadet. Danner ist überzeugt: «Solange Vettel so grossartig fährt, werden die Leute das auch gerne anschauen. Und ich freue mich auch, denn es ist schön, einem Champion bei der Arbeit zuzusehen. Nehmen wir den Fussball zum Vergleich: Wenn der FC Bayern weit vor dem Saisonende die Meisterschaft gewonnen hat, dann schauen sich die Freunde des FC Bayern trotzdem gerne deren Spiele an, weil sie dann die beste Mannschaft bei der Arbeit sehen. Und genauso verhält es sich auch mit Vettel.»