Bernie Ecclestone: Erster Tag vor Gericht
Bernie Ecclestone steht in London vor Gericht
Die Briten sahen es als Sinnbild: Bernie Ecclestone, der Baumeister der modernen Formel 1, ging durch die Drehtür ins Gericht – und kam gleich wieder heraus! Nach einem kurzen Scherz in die Kameras war der humorige Teil des Tages beendet.
«Mr. Formula One» Bernie Ecclestone steht in London vor dem Obersten Gericht. Während die deutsche Gerichtsbarkeit noch nicht entschieden hat, ob oder wann der angebliche Bestechungsfall zwischen Ecclestone und dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky weiter verfolgt wird, tagt das Gericht in London bereits. Worum geht es?
Die «Constantin Medien AG» hat Bernie Ecclestone auf einen Schadenersatz von 171 Millionen Dollar verklagt, die der Mediengruppe durch die angebliche Bestechung entgangen sein sollen. Im Jahre 2002 wurde EM.TV (damals Teil der Constantin Medien AG) zahlungsunfähig und deren Anteile an der Formula One Holding, die als Sicherheit galten, wurden an verschiedene Banken übertragen. 2005 wurden dann 35,1 Prozent der Anteile an der Formel-1-Holding an den Finanzinvestor CVC Capital verkauft. Durch die angebliche Bestechung seien die Anteile jedoch weit unterbewertet worden.
CVC hatte die Anteile für 820 Millionen Dollar erworben, ein Jahr später ergab die Refinanzierung von CVC einen Wert von 2,8 Millarden Dollar. Dadurch sei der Anteil, den man selbst erhalten hat, viel geringer ausgefallen als wenn der Verkaufspreis angemessen gewesen wäre, klagt die Mediengruppe nun.
Ecclestone sah der Verhandlung gelassen entgegen. «Das ist nicht ideal, es wäre besser, wenn solche Dinge nicht passieren würden, aber wir können unser Rechtssystem nicht ändern», meinte der 83-Jährige.
Vor Gericht hat der Brite heute noch einmal betont, er sei damals von Gribkowsky erpresst worden. Die Anwälte von Ecclestone haben vor dem ersten Verhandlungstag ihren Standpunkt schriftlich eingereicht: Die Forderungen der Constantin seien haltlos, ihnen sei überhaupt nichts entgangen.
Rechtsexperten gehen davon aus, dass sich der Gerichtsfall über mehrere Wochen hinziehen wird.