Vettel: «Adrian Newey und ein Segelboot? Passt nicht»
Adrian Newey und Sebastian Vettel: Das Boot muss warten
Michael Schumacher und Fernando Alonso könnten fast Wort für Wort den gleichen Satz gesagt haben: «Unser grösster Gegner ist nicht ein Fahrer, es ist Adrian Newey.» Der geniale Engländer aus der Shakespeare-Stadt Stratford-upon-Avon ist für insgesamt zwanzig Formel-1-WM-Titeln von Fahrern und Marken verantwortlich, er ist neben Sebastian Vettel das grösste Plus von Red Bull Racing.
Newey stillt seinen Wissensdurst nicht zuletzt jeweils bei einem kurzen Spaziergang durch die Startaufstellung, zuletzt in Abu Dhabi. Der Brite lacht: «Das ist immer auch ein wenig Spiel, die Mechaniker der Gegner positionieren sich dann jeweils so, dass ich gewisse Details nicht so gut sehen kann. Es geht einfach darum zu sehen, was die anderen so machen. Es geht also weniger um gewisse Teile, die man dann kopieren würde, sondern um grundsätzliche Konzepte, die man sich als Weg danach überlegen kann. Wenn ich neue Teile bei den Gegnern sehe und verstehe, warum sie das getan haben, dann kann das auch für uns nützlich sein.»
Viele Formel-1-Insider glauben: Wenn Adrian Newey Red Bull Racing verlassen wird, dann nicht für ein anderes GP-Team, sondern für den Boots-Sport, genauer für den America’s Cup.
Newey selber sagt: «Irgendwann mal kann das schon ein Thema sein. Aber das kann noch viele Jahre dauern.»
Sebastian Vettel: «Ich möchte nicht, dass er das macht. Von aussen betrachtet, kann ich mir das sowieso nicht vorstellen. Denn ich habe Adrian noch überhaupt nie Bootfahren sehen. Und wenn er dann mal auf dem Boot war, kommt er immer mit einem Riesen-Sonnenbrand zurück. Hinterm Lenkrad, okay – Adrian ist ja bekannt dafür, dass er gerne auch mal ein Renngerät selber fährt, selbst kleine Unfälle halten ihn nicht davon ab. Aber ein Boot? Entschuldigung, das passt einfach nicht, tut mir leid ...»
Daran, dass Newey zu einem anderen Formel-1-Team geht, glaubt auch bei Red Bull niemand. Chefberater Dr. Helmut Marko: «Es gehört zum täglichen Geschäft in der Formel 1, dass man Leute dort abwirbt, wo jeweils der grösste Erfolg zuhause ist, und das ist gegenwärtig bei uns. Unser Plus ist in solchen Situationen, dass wir einem Mitarbeiter eine ganz tolle Truppe bieten können, inklusive eines Sebastian Vettel.»