Die Rückkehr des Indien-GP: Wer glaubt an den Storch?
Ein Lächeln zwischen besorgten Blicken – so steht es um den Indien-GP
Mehr als ein Hattrick wird Weltmeister Sebastian Vettel in Indien wohl nicht mehr gelingen: Das Rennen steht 2014 nicht mehr im WM-Kalender. Nachdem nur knapp 50.000 Fans Vettels Siegesfahrt sehen wollten, kann keiner behaupten, das Rennen sei ein solch enormer Kassenschlager, dass es 2015 unbedingt zurückkehren müsse. Ein Sprecher des Indien-GP-Promoters «Jaypee Sports International»: «Wir brauchen einfach mehr Zeit, um die Fans anzulocken. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir hier 2015 wieder einen Formel-1-Lauf haben werden.»
Da glaubt der gute Mann wohl auch, dass der Storch die Kinder bringt.
Tatsache ist: Wir haben im Fahrerlager von Abu Dhabi keinen getroffen, der dem indischen WM-Lauf eine Träne nachweint oder der ernsthaft daran glaubt, in zwei Jahren nach Indien zurückzukehren.
Dazu sind die Zuschauerzahlen zu schwach, dazu hat Jaypee Sports zu viele Schwierigkeiten mit Gerichtsprozessen, dazu legen die Inder dem Formel-1-Tross zu viele bürokratische Hürden in den Weg – nicht zuletzt ein ungelöscht schwelender Steuer-Brand. Jeder einzelne Punkt wäre gravierend genug, in der Kombination jedoch sind sie für dieses Rennen tödlich.
Die Tatsache, dass Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone dem Anlass ferngeblieb, ist auch nicht eben ein Vertrauensbeweis. Der clevere Brite hat mehr als genug Ausrichter an der Hand.
Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn bringt es auf den Punkt: «Die Vergangenheit hat gezeigt – wenn ein Land ein Rennen verloren hat, dann ist es ganz schwierig, den WM-Lauf wieder zurück zu bekommen.»