Ferrari-Star Felipe Massa: «Brasilien ohne Nachwuchs»
Brasilien-GP 2010: Lucas di Grassi, Rubens Barrichello, Felipe Massa, Bruno Senna
Brasilien war einst das gelobte Land für junge Rennfahrer. Was mit Emerson Fittipaldi begann, führt zu einem scheinbar nicht versiegenden Strom am Fahrertalenten, die nach Europa drängten – bis heute. Denn Ferrari-Star Felipe Massa fragt: «Brasilien, wo sind deine Talente geblieben? Nach mir kommt doch nur noch Felipe Nasr in der GP2, und dann sehe ich überhaupt keinen mehr, dem ich den Sprung in die Formel 1 zutrauen würde. Wie konnte es nur so weit kommen?»
Mit etwas Pech findet auch Massa keinen festen Platz in der Formel 1, dann wäre Brasilien erstmals ohne Formel-1-Stammplatz einer der ihren seit 1969! Massa: «So schnell gebe ich nicht auf.» Mit Geld von Petrobras (Erdöl) ist er bei Williams erste Wahl, sollte sich Pastor Maldonado zu Lotus abseilen.
Noch vor drei Jahren hatte Brasilien ein Fahrerquartett – Rubens Barrichello (Williams), Lucas di Grassi (Virgin), Bruno Senna (HRT) und Massa.
Massa: «Was mir Sorgen macht – die ganzen Nachwuchskategorien waren früher voller Brasilianer, wo sind die nun alle?»
Als Massa im Jahre 2000 nach Europa kam, fuhren Rubens Barrichello, Pedro Diniz und Ricardo Zonta Formel 1 (Ferrari, Sauber, BAR), Luciano Burti war Aushilfsfahrer bei Jaguar. Massa glänzte in der Formel-Renault-EM, Bruno Junqueira in der Formel 3000, dort war auch Enrique Bernoldi am Werk, ebenso Jaime Melo. Antonio Pizzonie gewann den britischen Formel-3-Titel, zwei Jahre nach Mario Haberfeld.
Und heute?
Luiz Razia hätte bei Marussia Formel 1 fahren sollen, aber ein Sponsorendeal platzte. Seither ist er ohne Rennauto. Andre Negrao schaffte es in der Formel Renault 3.5 nur einmal aufs Siegerpodest, Piro Derani müht sich als Achter in der Formel 3 ab.
Felipe Massa: «Das Problem ist schon länger da, zeigt sich aber erst jetzt in voller Stärke. Es mangelt an gezielter Förderung, jetzt erhalten wir dafür die Quittung.»