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Pirelli: Das Rezept gegen Langeweile ist verboten

Von Mathias Brunner
Mario Isola in einem der interessanten Pirelli-Videos

Mario Isola in einem der interessanten Pirelli-Videos

Wenn wir künftig nur noch Einstopp-Rennen haben, wie in Austin, dann ist 2014 Langeweile programmiert. Ein SPEEDWEEK.com-Leser hat das Gegenmittel.

Zugegeben, der Texas-GP in Austin fand vor traumhafter Kulisse statt – schönes Wetter, warm, 117.000 Fans. Das Rennen selber jedoch war eher spannungsarm, die Einstoppstrategie tat das Übrige hinzu. Viele fürchten: Wenn Pirelli wie angekündigt 2014 eher harte Mischungen zu den Rennen bringt, dann werden solche Grands Prix die Regel sein. Dabei war doch gerade die Unwägbarkeit mit den italienischen Reifen der Grund dafür, warum wir in der ersten Saisonhälfte teilweise dramatische WM-Läufe erlebt haben.

Das alles hat SPEEDWEEK.com-Leser Günter Nejedly zu einer Idee inspiriert und uns gebeten, sie Pirelli vorzulegen.

Herr Nejedly schlägt vor: «Man könnte das Reifenreglement modifizieren und die Teams in die Reifenauswahl einbinden. Pirelli gäbe nicht mehr die beiden Reifenmischungen vor, sondern ein Reifenpaket. Paket “Soft” würde die Mischungen Supersoft, Soft und Medium umfassen. Das Paket “Hard” die Mischungen Soft, Medium und Hard. Das schliesst auch aus, dass Supersoft und Hard (in dieserm Jahr rot und orange) in einem Rennen gemeinsam zum Einsatz kommen.»

«Nehmen wir als Beispiel den Australien-GP im kommenden März, mit der Vorgabe vom Rennen zu Beginn der auslaufenden Saison. Beim Grand Prix 2013 gab es die beiden Mischungen Supersoft (rot gekennzeichnet) und Medium (weiss). Für 2014 böte nun Pirelli wie gesagt das Paket “Soft” an. Die Teams könnten im Vorfeld je zwei Mischungen für ihre beiden Autos auswählen. Red Bull Racing wählte beispielsweise für Vettels Auto Supersoft und Medium, für den zweiten Wagen, also mit Daniel Ricciardo, Supersoft und Soft. Diese Auswahl müsste geheim getroffen werden und entsprechend früh vor dem GP, da Pirelli eine gewisse Vorlaufzeit braucht, um die Reifen zu bauen und zum Rennen zu bringen. Damit verbunden sind Unsicherheiten, was das Wetter betrifft. Wählt ein Team eher harte Mischungen und es ist dann kalt, hat man einen Nachteil. Bei Problemen mit den Reifen stünde Pirelli jedoch nicht mehr als Alleinschuldiger da, weil die Teams ja selbst die Reifentypen gewählt haben.»

«Durch die unterschiedliche Reifenwahl kann es dann auch zu unterschiedlichen Taktiken im Rennen kommen und die befürchteten Prozessionen werden vermieden. Wenn Pirelli etwa am Montag vor dem Grand Prix die Reifenliste veröffentlichen würde, wäre ein zusätzlicher Spannungsmoment und Diskussionsstoff für Medien und Fans gegeben.»

Soweit zum Vorschlag des Lesers.

Die Antwort von Pirelli-Techniker Mario Isola lautet wie folgt: «Generell wäre das alles machbar, einfach mit dem notwendigen Vorlauf, um entsprechend Reifen mitzubringen. Der Knackpunkt jedoch – dieses Vorgehen müsste im Reglement verankert sein. Pirelli hat immer gesagt, dass wir für alles offen sind, solange es logistisch machbar und wirtschaftlich tragbar ist.» 

Es liegt also nicht etwa an mangelndem Willen des Mailänder Reifenherstellers, sondern eher an der Tatsache, dass sich die Formel 1 in Sachen Reglement immer wieder selber im Weg steht. Eine entsprechende Änderung schon für 2014 würde nämlich das Einverständnis aller Rennställe voraussetzen, und die Vergangenheit hat leider gezeigt, dass dies sehr schwierig ist, nicht nur in Sachen Reifen. Der Dienstweg gewissermassen würde nun so aussehen, dass ein solcher Vorschlag von der neuen Strategiegruppe der Formel 1 eingebracht und dann dem Weltrat zum Abnicken vorgelegt wird. Das wäre frühestens für 2015 möglich.

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