Lotus-Notnagel Kovalainen: So wertvoll wie Räikkönen?
Heikki Kovalainen: Im Regen, aber nicht in der Traufe
Keiner fuhr im ersten Brasilien-GP-Training mehr Runden als Kimi-Räikkönen-Ersatzmann Heikki Kovalainen im Lotus, am Nachmittag zeigte der Finne mit Rang 4, wozu er fähig ist. Der Sieger des Ungarn-GP 2008 hat noch eine Rechnung offen: Wegen einer Plastiktüte, die sich am Vorderwagen verfangen hatte, fuhr Heikki in Texas zu Beginn des Rennens, als hätte man ihm eine Hand auf den Rücken gebunden.
Heikki, wie bist du mit dem Freitag zufrieden?
Das war ein guter Tag. Es war wichtig für mich, dass ich viele Runden unter diesen Bedingungen erhalte, weil ich den Wagen auf nasser Bahn nicht kannte. Aber er verhält sich auch bei diesen Bedingungen sehr manierlich. Ich finde es leicht, mit dem Lotus am Limit zu fahren, du bekommst als Pilot sehr schnell ein gutes Gefühl dafür. Wir haben schon einiges in Sachen Abstimmung getan und Fortschritte gemacht. Das Motto lautet: so weit, so gut – vor allem auch deswegen, weil der Lotus im vergangenen Jahr auf nasser Bahn nicht eben das beste Auto war.
Welches war der bessere Reifen im zweiten Training – der Regenreifen oder der Intermediate?
Bei mir war es der Intermediate. Ich war nur zu Beginn des Trainings mit dem Regenreifen draussen, aber damit bekam ich kein gutes Gefühl fürs Auto. Zu diesem Zeitpunkt war es so nass, dass du einfach versuchst, den Wagen auf der Bahn zu halten. Die Intermediate hielten verblüffend lange, fast 40 Runden!
Ist eine nasse Bahn für dich von Nachteil?
Schwer zu sagen. In Austin war ich auf trockener Bahn sofort auf Speed, hier in Brasilien auf nasser Bahn auch. Von daher scheint es kein Nachteil zu sein. Das Ausschlaggebende ist, dass du den Wagen spüren kannst, dass der Abtrieb konstant wirkt, dass du den Grip fühlst. Das ist es, was dir Vertrauen einflösst. Mit dem Lotus erlebst du nie eine böse Überraschung, das finde ich grossartig.
Du bist ein Jahr lang nicht auf nasser Bahn gefahren.
Ja, aber es fiel mir leicht, wieder in einen Rhythmus zu kommen. Obschon es immer ein hartes Stück Arbeit ist, einen Formel-1-Renner bei solchen Bedingungen zu fahren. Aber ich sollte genügend Erfahrung besitzen, um damit kein Problem zu haben. Ich erwartete von mir selber, dass ich sofort gute Zeiten fahre, und das ist passiert. Das zeigt mir auch, dass die drei Jahre bei Caterham nicht verschenkt gewesen sind. Ich bin ein besserer Fahrer als 2008, als ich mit McLaren in Ungarn gewinnen konnte.