Mark Webber: Das Wort zum Montag
Mark Webber hat sich aus der Formel 1 verabschiedet
Am Sonntag fuhr Mark Webber sein 215. und letztes Formel-1-Rennen und auch, wenn der Australier kein Aufheben um seinen Abschied aus der Königsklasse machen wollte, wurde es dann doch etwas emotionaler als geplant. In der Auslaufrunde nahm der 37-Jährige sogar seinen Helm ab, damit «die Fans und die Streckenposten, die sonst meist nur den Helm sehen, endlich wieder mal ein Gesicht sehen.» Eine Geste, die begeistert aufgenommen wurde.
Die Formel 1 sei «Präzision, der Gipfel» gewesen, meinte Webber auf die Frage, was ihm die letzten 12 Jahre bedeutet hätten, eine Zeit, in der er viel gelernt hätte. «Was ich in der Formel 1 erreicht habe, war großartig, aber es geht auch um die Reise und ich hatte eine erstaunliche Reise. Ich wäre sehr glücklich gewesen, in Queanbeyan aufzuwachsen und dort zu bleiben, weil ich nichts anderes gekannt hätte. Wenn man aber andere Bereiche des Lebens kennenlernt, andere Orte, dann ist es wirklich <wow, das ist ein Ritt>. Und es war ein toller Ritt. Manchmal nimmt man daraus mehr mit als aus den Resultaten selbst.»
In einer Zeit, in der die meisten Formel-1-Piloten genau darauf achten, was sie sagen (dürfen) und was nicht und oft nur Worthülsen produzieren, war Mark Webber einer von «der alten Schule», der mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hielt. SPEEDWEEK hat einige der besten Zitate des Australiers für Sie zusammengetragen.
«Ich habe nicht gesehen, was am Start passiert ist, aber die Jungs haben gesagt, dass es wieder der Irre aus der ersten Runde war – Grosjean. Der Rest von uns versucht, vernünftige Resultate zu erzielen, aber er versucht in jedem Rennen, so schnell er kann zur dritten Kurve zu kommen.» Nach einem Unfall mit Romain Grosjean in der ersten Kurve beim Grand Prix von Japan 2012 machte Webber seinem Ärger gegenüber Reportern Luft.
«Der Regen ist unberechenbar und hier tröpfelt es nicht nur, es pisst.» Über die Gewitter, die in Malaysia am Nachmittag über die Strecke hereinbrechen können.
«Das sind einfach Kinder … Kinder mit wenig Erfahrung. Man macht einen guten Job und dann versauen sie einem alles.» Trotz einer Lebensmittelvergiftung und strömenden Regens stand Webber 2007 in Fuji kurz vor seinem ersten Sieg, als er hinter dem Saftey Car von Sebastian Vettel abgeschossen wurde. Zurück in der Box schimpfte er live im britischen Fernsehen über Vettel, der in Fuji sein sechstes Rennen für Toro Rosso fuhr.
«Es war schade, aber ich war schon zu oft Achter.» 2003 blieb Webber beim Grand Prix der USA in Führung liegend auf Trockenreifen auf der Strecke, als es anfing zu regnen. Nach zwei Drehern setzte er seinen Jaguar in die Streckenbegrenzung und war aus dem Rennen.
«In er obersten Klasse eines jeden Sports träumt man, wenn man glaubt, dass man 15 Jahre oder so an der Spitze sein könnte, ohne hin und wieder einen Tritt in die Eier zu bekommen.» Webber verteidigte 2005 die Reaktion seines Teams, Williams, nachdem er sich – einen Platz auf dem Podium vor Augen – gedreht hatte.
«Es ist köstlich, wie sich die Leute darüber aufregen, dass man eine Meinung hat. Wenn du mit mir über meinen Job redest, sage ich, was los ist. Glaub es oder nicht, ich weiß verdammt gut, worüber ich spreche.» Webber über Tücken seiner Offenheit.
«Ich konnte nicht glauben, dass mir das schon wieder passierte.» Webber über den Moment in Le Mans 1999, als sein Mercedes CLR zum zweiten Mal abhob und zum zweiten Mal innerhalb von ein paar Tagen mit 300 km/h durch die Luft flog.
«Ich kann mich nicht in Watte packen. Ich gehe zurück und ich will zurück. Diese Autos sind sehr, sehr schnell und damit will ich mich wieder beschäftigen.» Webber auf die Frage, ob er nicht etwas Angst hätte, 2014 mit Porsche nach Le Mans zurück zu kehren.
«Ich habe das Bremspedal mit dem Adrenalin oder dem Druck oder was auch immer in der Mitte durchgebrochen.» Obwohl er mit 300 km/h durch die Luft flog, nachdem er beim Grand Prix von Europa 2010 Heikki Kovalainen ins Heck gefahren war, erklärte Webber, dass der Instinkt, zu bremsen, Überhand genommen hätte.
«Nicht schlecht für einen Nummer-2-Fahrer.» An einem Wochenende, an dem Red Bull Racing den einzigen, übrigen Frontflügel von seinem Auto abmontiert hatte, um ihn an Sebastian Vettels Renner zu befestigen, waren das Webbers erste Worte, als er die Ziellinie als Sieger überquert hatte. Als er später erfuhr, dass die Bemerkung weltweit übertragen wurde, sagte er: «Vielleicht hätte ich vor und nach der Aussage ein paar Kraftausdrücke benutzen sollen, dann wäre es nie gesendet worden.»
«Ich mag Starts. Ich bin in der Startaufstellung entspannt, ich könnte den Jungs was vorsingen.» Starts waren zwar nie seine Stärke, Mark Webber ließ sich aber nie aus der Ruhe bringen.
«Multi 21, Seb. Multi 21!» Mark Webbers erste Worte zu Sebastian Vettel auf dem Weg zum Podium in Malaysia 2013, nachdem Vettel die Teamorder missachtet und den Australier überholt hatte.
«Mein Vater sagte immer, man soll Jungs nicht schlagen.» Webbers Antwort auf die Frage bei Top Gear, ob er in Malaysia 2013 nicht daran gedacht hätte, Sebastian Vettel eine reinzuhauen.
«Es wäre fantastisch gewesen, wenn der Altersunterschied zwischen Seb und mir nur siebe Jahre anstatt 11 betragen hätte. Dann hätte es wahrscheinlich richtig gekracht.» Webber über den Altersunterschied zwischen ihm und Sebastian Vettel.
«Was ist Ruhm? Kim Kardashian? Nun mach mal halblang! Alles, was ich getan habe ist, ein Formel-1-Auto am Limit zu fahren, in allen Verhältnissen.» Eine präzise Beschreibung, was Webber über darüber denkt, berühmt zu sein.
«Sch***idee.» Webbers Meinung über einen Vorschlag, dass sich Spa (eine der beliebtesten und herausfordernsten Strecken) und Paul Ricard (eine völlig ebene Strecke in Südfrankreich) abwechseln sollten.
«Zu diesem Zeitpunkt hat man nicht viel Zeit, den Taschenrechner rauszuholen.» Auf die Frage, ob sein draufgängerisches Überholmanöver gegen Fernando Alonso in der Eau Rouge bei Tempo 310 «kalkuliert» gewesen sei.
«Die Strecke ist wie ein Parkplatz bei Tesco.» Webbers Meinung über den Straßenkurs in Valencia.
«Wenn Menschen in einem Land verletzt werden, zählt das mehr als der Sport. Hoffentlich wird die richtige Entscheidung getroffen.» Bei den Diskussionen 2011, ob man in Bahrain fahren sollte oder nicht, war Webber der einzige Fahrer, der seine Meinung per Twitter kundtat.
«WOOOHOOOHOOOHOOO! YEEEEEEEEEHAAAAA! F**** BEAUTY! YEEEEEES! YES! YES! YES! YES! YEEEEEEEES!» Webbers Jubel nach seinem ersten Sieg in seinem 130. Rennen am Nürburgring 2009.