Fry (Ferrari): «Red-Bull-Lösung nicht funktioniert»
Große Herausforderungen: Pat Fry
Für Ferrari war es eine Saison zum Vergessen: Der italienische Traditionsrennstall schwächelte vor allem in der zweiten Saisonhälfte, so dass Fernando Alonso seine Titelhoffnungen bereits früh begraben musste. In der Konstrukteurswertung musste Ferrari Red Bull und Mercedes den Vortritt lassen. Die Fehleranalyse war für die Scuderia nach dem Saisonfinale in Brasilien also eine Mammutaufgabe.
Ingenieurschef Pat Fry sieht die Probleme vor allem in der Streckencharakteristika. «Zu Beginn des Jahres haben wir im Rennen auch von unserem reifenschonenden Konzept profitiert. Siehe China, Bahrain, Spanien. In der zweiten Saisonhälfte stehen die Rennstrecken auf dem Programm, auf denen hauptsächlich harte Reifen zum Einsatz kommen. Dazu kam der Rückgriff auf die 2012er Reifenkonstruktionen. Damit hatten wir mehr Mühe, unseren Vorteil im Rennen auszuspielen. Und die harten Mischungen strafen uns noch mehr in der Qualifikation, weil wir traditionell Mühe haben, die Reifen aufzuwärmen», erklärte Fry im Interview «auto, motor und sport».
Und Fry gab zu, dass Ferrari alles probiert habe, um den Rückstand auf Red Bull und auch Mercedes aufzuholen. Vergeblich allerdings. Ein Windkanalproblem, wie von einigen Experten vermutet, gab es nicht. «Das Problem begann mit der neuen Verkleidung zum Grand Prix von Kanada. Sie hat nicht so funktioniert wie gedacht, und wir haben nicht verstanden warum. Das Windkanalmodell war aber bereits vier bis sechs Wochen voraus, basierend auf dieser Verkleidung. Das ergab neue Probleme», verriet Fry.
Außerdem versuchte Ferrari, das Konkurrenz-Konzept mit dem angestellten Heck zu übernehmen. «Wir haben die Red Bull-Lösung oft im Windkanal probiert, aber sie hat nicht zum Rest unseres Autos gepasst. Die Zahlen haben es nicht gerechtfertigt, einen solchen Auspuff und die dazugehörigen Seitenkästen zu bauen», so Fry.
Neue Saison, neues Glück. Mit den zahlreichen Änderungen Einführungen warten auf alle Teams zahlreiche Herausforderungen. So auch bei Ferrari. Was genau erwartet Fry? «Dass es an jeder Front Änderungen geben wird, bei denen man etwas richtig und etwas falsch machen kann. Der schmalere Frontflügel ist sicher eine Aufgabe. Die Kühlung wird eine Herausforderung. Du musst die ganzen Kühlaggregate irgendwie in dein Auto bringen. Da wird es dramatische Unterschiede geben. Jeder wird beim anderen schauen, wie er das gelöst hat», sagte Fry, der Lösungen erwartet, «die vorher noch niemand gesehen hat» und beim Antrieb «ein paar Möglichkeiten» sieht, «Dinge unterschiedlich zu interpretieren.»