Ferrari: Luca di Montezemolo lädt zum Gipfeltreffen
Luca di Montezemolo will alle Teamchefs nach Maranello einladen
Der Aufschrei bei den Fans und in den Medien war groß, als die FIA beschloss, künftig beim Saisonfinale doppelte Punkte zu verteilen, um die WM-Entscheidung länger offen zu halten. Zu künstlich, findet auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und lädt sämtliche Chefs der in der Formel 1 vertretenen Teams nach Maranello zu einem Gipfeltreffen ein.
«Ich möchte alle Teams nach Maranello einladen, aber nicht nur, um einen Punkt zu diskutieren, der dem einen oder anderen Team einen Vorteil verschaffen könnte, sondern um über die allgemeine Richtung zu sprechen, in die die Formel 1 geht», sagte Montezemolo beim Weihnachtesessen mit Journalisten. «Ich glaube, die Leute haben außerhalb der stressigen Rennwochenenden – an denen man sich um das Auto, die Sponsoren, das Fernsehen und die Öffentlichkeit kümmern muss – nicht genügend Möglichkeiten, einen Tag lang friedlich miteinander zu reden und in die Zukunft zu blicken.»
Bei diesem Treffen müssten jedoch alle ihre eigenen Interessen hinten anstellen, damit man über Dinge sprechen könnte, die für alle nützlich wären, betonte der 66-Jährige. «Ich möchte, dass die Gespräche konstruktiv sind, ohne dass wir über Dinge reden, die mit dem Wettbewerb zu tun haben. Es soll um die Natur der Formel 1 und ihre Probleme gehen. Wir müssen Vorschläge machen, etwas zu unternehmen, ohne jemand in die Ecke zu stellen und nicht unter dem Tisch verhandeln. Ich möchte, dass alles sehr offen abläuft.»
Dass die doppelten Punkte bei Saisonfinale vor dem Ende der nächsten Saison wieder abgeschafft werden könnten, auch wenn alle Teams einstimmig dafür plädieren, glaubt Montezemolo zwar nicht, das Thema sollte jedoch unbedingt noch einmal auf den Tisch. Im Fußball würde schließlich auch niemand darauf bestehen, dass die Spieler bei Regen in Tennisschuhen auf den Platz gehen, «nur, damit sie mehr rutschen und es dadurch interessanter wird – dann könnte Real Madrid auch von einem kleinen Verein besiegt werden. So etwas gefällt mir gar nicht.»
Wichtiger noch als die doppelten Punkte beim Saisonfinale sind für den Italiener aber die immer weiter steigenden Kosten der Königsklasse und das Thema Kundenautos, über das man ernsthaft nachdenken sollte. Ferrari hätte bereits eine Anfrage aus den USA für 2015 oder 2016, sollten Kundenautos bis dahin zugelassen werden, gab er zu. «Es ist wahr, wir wurden von diesem Team kontaktiert. Und wenn es die Regeln erlauben würden, würden wir ihnen gerne sogar ein Auto verkaufen», bestätigte Montezemolo. «Ich würde liebend gerne einen Ferrari mit amerikanischer Flagge in der Formel 1 sehen. Es ist extrem schwierig für ein neues Team, ein konkurrenzfähiges Auto aus dem Nichts zu bauen. Da würde ich gerne helfen.»