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Kamui Kobayashi: «Ich fahre kostenlos»

Von Agnes Carlier
Kamui Kobayashi: «Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ist nicht gerade glücklich, dass ich diese Chance nicht genutzt habe, aber die Entscheidung lag bei mir allein»

Kamui Kobayashi: «Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali ist nicht gerade glücklich, dass ich diese Chance nicht genutzt habe, aber die Entscheidung lag bei mir allein»

Rückkehrer Kamui Kobayashi erklärt im SPEEDWEEK.COM-Interview, warum er auf Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali keine Rücksicht nehmen kann und er bei Caterham auf seinen Lohn verzichtet.

Kamui Kobayashi bestritt sein erstes Formel-1-Rennen im Alter von 22 Jahren am 18. Oktober 2009 für Toyota. Das GP-Debüt des heute 27-Jährigen aus Amagasaki erfolgte beim Heimrennen in Suzuka.

Vier Jahre, 60 Grands Prix und 125 WM-Punkte später war die Formel-1-Karriere Kobayashis mit dem Rausschmiss bei Sauber vorerst vorbei. In den drei Jahren als Stammfahrer des Schweizer Formel-1-Rennstalls belegte er am Ende immer den zwölften WM-Rang. Sein bestes Ergebnis erzielte er auf seiner Heimstrecke in Suzuka 2012, als er mit seinem dritten Rang seinen ersten Formel-1-Podestplatz eroberte.

Auch während seiner einjährigen Pause verzichtete Kobayashi nicht auf die Rennfahrerei und trat im Ferrari-Werksteam AF Corse in der GTE-Pro-Klasse der Langstrecken-WM an, wo er den siebten Rang erzielte.

Nun kehrt der 1,68 m kleine Japaner in die Königsklasse zurück. Im Caterham-Team des AirAsia-Besitzers Tony Fernandes, der betont, dass er Kobayashi zurückgeholt hat, weil dieser mit einer bemerkenswerten Leidenschaft an seiner Formel-1-Rückkehr gearbeitet habe: «Wir erwarten, dass Kamui diesen bestimmten Funken ins Team zurückbringt, der die 250 Caterham-Mitarbeiter an eine echte Chance glauben lässt, weil ein Kämpfer ins Rennen geht, der alles unternehmen wird, um dieses Team voranzubringen.»

Im ersten Teil des SPEEDWEEK.COM-Interviews spricht Kobayashi über seinen Ferrari-Abgang, die neue Herausforderung und die Schwierigkeiten einer Rückkehr nach einem Jahr Pause.

Kamui Kobayashi, wie fühlt es sich an, in die Formel 1 zurückzukehren?

Das ist ein grossartiges Gefühl, gut und positiv. Der Weg zurück war alles andere als einfach. Doch jetzt bin ich zurückgekehrt und freue mich, dass ich mich mit Caterham zurückmelde. Ich weiss, dass die Herausforderung ziemlich gross ist. Doch es ist auch eine grosse Ehre, dass mich das Team wegen meiner Resultate und Qualitäten verpflichtet hat. Auch wenn es hart wird, möchte ich mich dieser Herausforderung stellen. Deshalb bin ich hier, die Rennfahrerei ist meine Leidenschaft.

Wie schwierig war es für Dich, das Comeback zu verwirklichen? Musstest du viele Hürden bewältigen?

Es gab auf den verschiedenen Websites viele Gerüchte, die ich nicht richtigstellen konnte. Doch jetzt bin ich wieder zurück; das ist das Positive. Nun kann ich mich wieder erklären. Es ist gut, wenn man dazu in der Lage ist. Ich bin froh, dass ich meine angekündigte Rückkehr nun auch umsetzen kann.

Du bist der erste Asiate, der in der langen Geschichte von Ferrari eine Rolle spielte. Nun bist Du der erste Japaner, der für Caterham fahren darf. Wie fühlt sich der Wechsel von Rot zu Grün an?

Es ist, als ob man vor einer Ampel steht und die schaltet von Rot auf Grün. Ich muss Gas geben!

 Fühlst du dich schon fit genug für das erste WM-Rennen?

Die Pause tat gut, denn ich fuhr in der GTE Pro-Klasse auf einem sehr hohen Niveau; das habe ich auch genossen. Ich bin aber erst 27 Jahre alt und noch nicht bereit, der Formel 1 den Rücken zu kehren, deshalb kehre ich zurück.
Ferrari hat mir eine Vertragsverlängerung für die Langstrecken-WM angeboten. Teamchef Stefano Domenicali ist nicht gerade glücklich, dass ich diese Chance nicht genutzt habe, aber die Entscheidung lag bei mir allein. Für mich ist es wichtig, dass ich Risiken eingehe und Caterham braucht vor allem Energie. Ich muss mir also keine Sorgen ums Geld machen. Ich will nur fahren und dem Team helfen, sodass wir gemeinsam Erfolge feiern können.

Wie bereitest du dich auf den ersten Saisonlauf in Melbourne vor?

Körperlich bin ich bereit. 2014 wird eine neue Herausforderung, weil sich so viel ändert: Neuer Motor, Neues Getriebe, neue Aero-Teile... Für alle Ingenieure wird es hart. Auch nach den Wintertests werden noch viele Fragezeichen im Raum stehen. Wir werden uns auf unsere Ziele konzentrieren und herausfinden müssen, wo wir stehen und was wir tun müssen, um nach vorne zu kommen.

Bringst du japanische Sponsoren mit ins Team?

Derzeit habe ich keinen persönlichen Sponsor, denn ich habe ja das Geld aus der Spenden-Initiative «Kamui Support». 2014 fahre ich kostenlos. Dazu habe ich mich bewusst entschieden, denn ich will diesen Job unbedingt machen.
Das habe ich Tony so gesagt und er ist natürlich glücklich damit. Tony hat viele Ideen. Wir wollen herausfinden, was wir alles noch unternehmen können, einen Plan ausarbeiten. Dabei geht es nicht nur um Marketing und PR, sondern darum, Business-Partner zu finden. Dazu reisen wir vor dem Saisonstart noch einmal nach Japan.

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