Zweites Bild: Der neue Lotus, der Nasentrick
Die Formel 1 drehte um die Mittagszeit durch: Minuten vor der Präsentation des neuen McLaren zog Ferrari viel Internet-Aufmerksamkeit auf sich – indem der Name des 2014er Renners verkündet wurde. Er heisst F14T.
Wenige Minuten nach den ersten Bildern vom neuen McLaren zeigte Lotus die nächste Formel-1-Hässlichkeit: Die Fahrzeugnase weist zwei nach vorne gezogene Kiefer auf, ein wenig an die Werkzeuge einer Ameise erinnernd oder vielleicht an Stosszähne. Bei Twitter verglich die Lösug jemand mit einem Gabelstapler.
Lotus stellte das erste Computerbild des Autos so geschickt hin, dass die eigentliche Nasenspitze des Modells E22 zunächst nicht auszumachen war. Das Gleiche tat übrigens Force India bei der Veröffentlichung seiner Fahrzeugbemalung vor ein paar Tagen. Doch im Reglement steht nirgens, dass man nicht eine geteilte Nase haben kann. Es fiel jedenfalls auf, dass der rechte Stosszahn etwas länger zu sein scheint – ist das damit offiziell die Fahrzeugnase?
Antwort: ja. Ein zweites Foto, am späteren Nachmittag veröffentlicht, unterstreicht das. Die beiden versetzten Nasenspitzen dienen als Luftleiter. Ob das alles nun schön ist, sei dahingestellt.
Was in Sachen Lackierung des Lotus auffällt: Die PDVSA-Schriftzüge des staatlich venezolanischen Ölkonzerns (Wegbegleiter von Lotus-Neuling Pastor Maldonado) sowie die Logo des neuen Sponsors YotaPhone aus Russland. Seltsam jedoch: es ist kein Kleber von jener SaxoBank zu sehen, mit der vor wenigen Tagen ein Sponsorabkommen geschlossen worden ist. Und Renault-Partner Total ist verschwunden, obschon uns schon im vergangenen Herbst weisgemacht wurde, eine venezolanische und eine französische Mineralölfirma auf dem gleichen Auto sei keine Unmöglichkeit. Auf den ersten Blick war vom letztjährigen Sponsor Burn (Energy-Drink aus dem Hause Coca-Cola) nichts zu sehen, das Bild von oben zeigt jedoch – Burn ist noch an Bord (vor dem Cockpit zu erkennen).
Der Zeitpunkt der Veröffentlichung des ersten Fotos des E22 hat in den sozialen Netzwerken sofort die Vermutung geweckt: Ist das ein Revanchefoul dafür, dass Lotus-Teamchef Eric Boullier vielleicht bald Teamchef von McLaren ist?
Aber vielleicht ging es auch nur darum, nach so vielen negativen Schlagzeilen (Finanzprobleme, Personal-Abwanderung, die Affäre Quantum, Trennung von Boullier) wieder mal mit etwas Positivem aufzufallen.