Lauda zu Schumi-Satire: «Wer druckt den Schwachsinn?»
Zimperliesen waren die Macher des Satiremagazins «Titanic» noch nie. Aber wie weit darf ein satirischer Text – also sprachlich überspitzt und verspottend – gehen? In der neusten Ausgabe des Hamburger Magazins wird auf dem Titelbild Niki Lauda gezeigt. Sein vom Nürburgring-Unfall 1976 gezeichnetes Gesicht ist weltberühmt. Titanic findet es nun umwerfend komisch, dazu den Text zu stellen: «Exklusiv! Erstes Foto nach dem Unfall: So schlimm erwischte es Schumi».
Einer, der darüber nicht lachen kann, ist Niki Lauda. «Das Cover ist eine bodenlose Frechheit, absolut indiskutabel und völlig pietätlos», schimpfte der dreifache Formel-1-Champion Lauda im österreichischen Gratisblatt «Heute». Lauda weiter: «Wer druckt bitte so einen Schwachsinn?»
Titanic-Chefredakteur Tim Wolff lässt ausrichten: «Die Kritik von Herrn Lauda macht uns sehr betroffen. Immerhin gelang es uns, als erstes Boulevardmedium noch vor «Bild», «Bunte» und der «Tagesschau» ein Foto des verunfallten Nationalhelden Michael Schumacher zu veröffentlichen. ... Wir haben unter Einhaltung der üblichen journalistischen Moralstandards einen Investigativ-Reporter als Krankenschwester verkleidet und in die Grenobler Klinik geschickt. Sollte es dabei zu einer tragischen Verwechslung mit einem anderen prominenten Crashpiloten gekommen sein, bedauern wir das ein bisschen.»
Wie immer bei Satire – in welcher Form auch immer – liegt das Humorniveau im Ermessen des Lesers, Hörers oder Zuschauers. «Titanic» hat jedoch erreicht, was von Anfang an der Plan war: es wird über die Story geredet.