Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Alonso-Vettel-Räikkönen: Urteil von Giancarlo Minardi

Von Mathias Brunner
Der frühere Formel-1-Teamchef Giancarlo Minardi

Der frühere Formel-1-Teamchef Giancarlo Minardi

Der frühere Formel-1-Rennstallgründer Giancarlo Minardi analysiert das Testgeschehen und Jerez und sagt, warum nur Ferrari allein zwei Spitzenpiloten glücklich machen kann.

Giancarlo Minardi (66) hat sich der Geschehen in Jerez gründlich angeschaut. Nach dem ersten Wintertest urteilt der Gründer jenes Rennstalls, der heute Toro Rosso heisst: «Für mich steht nach dem ersten Test in Andalusien fest – Mercedes hat die Nase vorn, aber Ferrari hat sehr solide angefangen. Die Italiener haben noch nicht mal am Potenzial gekratzt. Fernando Alonso hat erklärt, er teile alle Daten mit Kimi Räikkönen, und daran hege ich keinen Zweifel. Für mich ist Ferrari der einzige Rennstall, der es fertigbringt, zwei Spitzenpiloten glücklich zu machen und sie mit dem gleichen Material auszurüsten. Wenn es um die Wurst geht, dann wird sich zwischen Fernando und Kimi eine gesunde Rivalität entwickeln. Die Strategie im Team wird dann von der Stoppuhr diktiert.»

Mercedes am weitesten

«Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium der Saison, natürlich ist da kein schlüssiges Urteil möglich. Aber ich bin schon gespannt darauf zu sehen, wie sich die Rennwagen bei wärmeren Temperaturen in Bahrain verhalten werden. Bei Mercedes habe ich nicht nur den Eindruck, dass sie mit der Arbeit am weitesten sind, sondern auch, dass sie extrem eng mit den vier Partnerteams arbeiten. Mercedes hat es dem Werksteam sowie McLaren, Williams und Force India ermöglicht, viele Runden drehen zu können, und natürlich ist das ein Vorteil. Ferrari scheint mir ebenfalls gut gearbeitet zu haben, selbst wenn Sauber und Marussia nicht so oft am Fahren waren wie das Werksteam.»

Red Bull Racing mit dem falschen Fuss aufgestanden

«Renault hat offensichtlich Probleme, und gewiss hat sich das Fehlen von Lotus ausgewirkt, wo eng mit Renault zusammengearbeitet wird. Aus den Worten von Renault-Technikchef Rob White entnehme ich eine gewisse Beunruhigung, vor allem aufgrund der unterschiedlichen Erkenntnisse von Prüfstand und Rennstrecke. Renault und Red Bull Racing sind gewissermassen mit dem falschen Fuss aufgestanden, und was ein Team wert ist, sehen wir immer dann am besten, wenn es eben nicht gut läuft.»

Vertreibt die neue Formel 1 die echten Fans?

«Ein wenig Sorgen mache ich mir um die neue Formel 1 schon. Wir haben Autos, die im Rennen langsamer sein werden als GP2-Autos. Wir haben Rennen, in welchen jener Fahrer belohnt wird, der am besten mit seinem Sprit haushalten konnte, nicht gezwungenermassen der schnellste Pilot. Das sind alles Aspekte, die aus meiner Sicht echte Fans vertreiben könnten.»

Freude über Williams

«Mit grosser Freude sehe ich, dass es bei Williams besser läuft – ich glaube auch, dass wir bald von einem neuen Williams-Sponsor hören, der viele wichtige Kapitel der Rennhistorie geschrieben hat (Minardi dürfte sich hier auf Martini beziehen, M.B.). Ein solches Abkommen ist ein wichtiges Signal für den ganzen Sport. Als ich 1991 für meine Minardi-Renner Motoren von Ferrari erhielt, stand ich übrigens kurz davor, mit der gleichen Firma ein Abkommen mit Treffen. Leider ist damals daraus nichts geworden.»

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