Doppelte Punkte bei 3 GP: 10 Gründe gegen den Unsinn
Was kommt als Nächstes? Doppelte Punkte für das Team mit dem besten Harlem Shake?
Alter schützt vor Torheit nicht: Mit 83 Jahren hat Bernie Ecclestone anfangs Dezember die Formel 1 verblüfft – beim WM-Finale von Abu Dhabi 2014 werden doppelte WM-Punkte vergeben. «Mr. Formula One» will damit das Titelrennen bis zum letzten Rennen offen halten. Die Reaktion der Fans war heftig.
In zahlreichen Fan-Foren, auf Facebook, auf Twitter, überall war der Trend identisch: Mehr als 80 Prozent der Fans lehnen das ab. Und doch will nun Ecclestone diesen Kunstgriff nicht nur beim Finale in Abu Dhabi anwenden, sondern gleich bei den letzten drei WM-Läufen, also in den USA (Texas), in Brasilien und in Abu Dhabi. Hat er damit eine Chance?
Der grosse Unterschied: Im Dezember konnte Ecclestone seine Idee dank Rückendeckung der FIA und genügend Vorlaufzeit umsetzen. So kurz vor der Saison jedoch bedarf es der Zustimmung aller Teams. Die wird er nur dann erhalten, wenn er jedem einzelnen Rennstall dafür ein Zückerchen geben würde oder ein Druckmittel besitzt, seinen Willen durchzupressen.
In aller Wahrscheinlichkeit und in einer Welt, in welcher der gesunde Menschenverstand siegt, wird das nicht passieren. Wir sagen, warum das weise wäre.
10 Gründe gegen doppelte Punkte
1: Die meisten Fans wollen keine künstlichen Eingriffe in den Sport.
2: Wieso sollen die letzten drei Rennen mehr Wert haben als andere Grands Prix?
3: Die Mercedes-Teams sind derzeit gut aufgestellt. Einen etwaigen Vorsprung zu verteidigen, wird besonders schwierig, wenn es in den letzten drei Rennen für die Gegner doppelte Punkte zu holen gibt.
4: Red Bull Racing hat in den vergangenen Jahren in der zweiten Saisonhälfte stehts markant zugelegt. Das würde nun doppelt belohnt.
5: Vielen Formel-1-Anhängern war schon der verstellbare Heckflügel suspekt. Doppelte Punkte ist einfach ein zu grosser Schritt Richtung Show. Damit sind wir nicht mehr weit von Wrestling entfernt und fragen bange – was kommt als Nächstes?
6: Eine Änderung so kurz vor der Saison spricht nicht für die Professionalität eines Sports.
7: Mittelfeldteams und Hinterbänkler haben in den ersten Rennen die besten Chancen, von strauchelnden Topteams zu profitieren. Mehr Punkte zum WM-Schluss hin würde diesen Vorsprung zunichte machen. Warum sollen die kleineren Teams bestraft werden?
8: Künstliche Eingriffe wie dieser sind ein Anzeichen dafür, dass mit der Formel 1 etwas nicht stimmt. Ist dies wirklich das Signal, das der Sport aussenden sollte?
9: Statistiker ärgern sich. Das ständige Herummurksen an den Punkten machen jeden Vergleich zunichte.
10: Haben wir schon erwähnt, dass die Fans dagegen sind? Und hat die FIA nicht einmal festgehalten, dass man mehr auf die Wünsche der Fans eingehen wolle. Also, bitteschön ...