Lewis Hamilton: Mercedes schockiert die Konkurrenz
Von wegen die neue Formel 1 sei zu langsam oder gar auf GP2-Niveau: die Teams machen jeden Tag enorme Fortschritte. Aber während einige Rennställe noch damit beschäftigt sind, an der Standfestigkeit zu arbeiten, verfeinern andere bereits die Abstimmung ihrer Renner oder vertiefen sich in die Arbeit mit den Pirelli-Reifen. Lewis Hamilton hat am Morgen des dritten Bahrain-Testtags eine 1:34,283 min gefahren, rund sechs Zehntelsekunden schneller als Kevin Magnussen im McLaren am Donnerstag, rund 2,6 Sekunden schneller als Nico Hülkenberg am ersten Bahrain-Testtag.
Was sind die 1:34,2 gemessen am Vorjahr wert? Hamiltons Stallgefährte Nico Rosberg stand beim Bahrain-GP 2013 auf Pole, mit 1:32,330 min, die beste Rennrunde fuhr Sebastian Vettel im Red Bull Racing-Renault, mit 1:36,961 min.
Was den Gegner auch zu denken geben muss: Lewis ist die Zeit mit weichen, aber nicht mit extraweichen Reifen gefahren. Da ist also noch viel Luft nach oben.
Der Eindruck verfestigt sich immer mehr: die Mercedes-Team sind hervorragend aufgestellt. Das zeigt auch die Arbeit bei Williams. Kurios: Valtteri Bottas, der Mann mit den meisten Runden (55) hat keine einzige Rundenzeit! Denn der junge Finne übt Boxenstopps – fährt also auf die Bahn und kommt gleich wieder rein. Williams kann sich das leisten, weil man die gröbsten Probleme aussortiert hat.
Caterham-Fahrer Kamui Kobayashi bestätigt: «Die Mercedes fahren uns auf den Geraden um 20 km/h davon.»
Was uns an diesem Morgen in Bahrain sonst noch aufgefallen ist:
Sergio Pérez ist im Force India nicht so üppig zum Fahren gekommen wie an den beiden Tagen zuvor Nico Hülkenberg: Probleme mit dem Energiespeicher.
Max Chilton hat seinen Marussia in einer Rauchfahne parkiert. Seither haben wir den jungen Briten nicht mehr auf der Bahn gesehen.
Kimi Räikkönen spaziert in Freizeitbekleidung herum: Ferrari schweigt sich über das Problem am Wagen des Finnen aus. Wir haben herausgefunden: In der Nacht wurde die elektronische Steuereinheit gewechselt, nun spukt es im Getriebe, zudem arbeitet die Datenübertragung vom Auto zur Box nicht richtig.
Daniel Ricciardo (Red Bull Racing) ist oft mit der zähflüssigen FloViz-Paste auf dem Wagen zu sehen – so verfolgen die Techniker den Luftfluss auf dem Wagen. Andere Möglichkeit: ein Sensorengitter am Wagen, wie es etwa der Venezolaner Pastor Maldonado ausführt. Lotus twitterte dazu augenzwinkernd: «Pastor hat von zuhause den Gartenzaun mitgenommen.» Maldonado hat an einem halben Tag fast so viele Runden gedreht wie Romain Grosjean an zwei Tagen.
Sauber bekommt seine Bremsprobleme langsam besser in den Griff, der Mexikaner Estaban Gutiérrez ist derzeit Zweitschnellster.
Wer hätte derzeit im Renntrimm die Nase vorn?
Im Dauerlauf gestern konnten Fernando Alonso (Ferrari) und Nico Rosberg (Mercedes) miteinander verglichen werden. Der Spanier kam dabei auf einen Schnitt von 1:42,8 min, der Deutsche war zwei Zehntelsekunden schneller. Der wichtige Unterschied jedoch: Nico fuhr seine persönliche Bestzeit des Tages während dieser Simulation, Alonso erst später.
Bahrain-Test, Tag 3 – Mittagszeit in Bahrain
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes F1 W05?, 1:34,263 (25)
2. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari?, 1:37,180 (45)
3. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:37,258 (28)
4. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:39,642 (18)
5. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:40,339 (17)
6. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,781 (23)
7. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,801 (27)
8. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:41,336 (12)
9. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:43,602 (33)
10. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:46,672 (4)
11. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes?, ohne Zeit (55)
Erst am Nachmittag im Einsatz:
Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes?