Nico Rosberg im Mercedes: Turbo schneller als Sauger?
Die Formel-1-Fans hatten bei der neuen Turbo-Generation der GP-Renner vor allem aus drei Gründen Vorbehalte: Die 2014er Autos seien hässlich (bei einigen Modellen lässt sich dieser Vorwurf leider nicht entkräften), sie klängen nicht gut genug (wartet mal ab, Freunde, bis 22 davon um den Kurs dröhnen!) und sie seien zu langsam. Sogar Jenson Button sprach davon, man dürfe nicht auf GP2-Niveau abfallen. Bahrain hat den routinierten Briten eines Besseren belehrt.
Nico Rosberg ist mit dem neuen Silberpfeil eine 1:33,283-min-Runde gefahren, und die macht aus drei Gründen sehr viel Eindruck.
1. Gewiss, Rosberg erzielte diese Zeit im Laufe einer Quali-Simulation, aber wir dürfen nicht vergessen – aufgrund der komplexeren Antriebseinheiten mit allen Zusatzaggregaten ist für 2014 das Gewichtslimit um 50 Kilo auf 692 Kilogramm erhöht worden!
2. Nico ist seine Zeit mit den weichen, aber nicht mit den extraweichen Reifen gefahren. Da lägen also nochmals sieben Zehntel drin. Des weiteren ware Rosbergs Runde nicht optimal, der dreifache GP-Sieger selber schätzt, dass weitere drei Zehntel drinlägen – und dann sind wir bereits auf 2013er Niveau!
3. Die Turbo-Renner stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung – aerodynamisch, mechanisch und auch in Sachen Feinarbeit der Antriebseinheiten. Die Lernkurve verläuft steiler als unter jahrelang stabilem Reglement mit den Saugmotor-Rennwagen. Daher werden die Teams im Laufe der Saison 2014 die Autos schneller machen als in den Jahren zuvor. Potentiell reden wir hier vom März 2014 bis zum November von drei bis vier Sekunden.
Der Einwand, die Verhältnisse beim Bahrain-Test seien idealer als in wenigen Wochen im Abschlusstraining zum Bahrain-GP, ist haltlos: der dritte WM-Lauf der Saison (nach Australien und Malaysia) wird als Nachtrennen ausgetragen, also wird auch die Qualifikation nicht in brütender Hitze stattfinden.
Was hingegen stimmt: bei Rosbergs Fabelzeit am vierten Testtag war es so gut wie windstill.
Dafür haben in der Wüste von Sakhir die Gegner gespürt, wo derzeit der Wind herweht ...
Bahrain-Test im Überblick
1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (SA) 174 Runden
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:34,263 (FR) 141
3. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:34,910 (DO) 127
4. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (SA) 169
5. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,445 (DO) 137
6. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:36,516 (DO) 160
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (SA) 125
8. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:37,066 (FR) 65
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,180 (FR) 151
10. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:37,328 (DO) 171
11. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:37,367 (FR) 76
12. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (SA) 87
13. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (SA) 85
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:38,974 (FR) 62
15. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (SA) 43
16. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:39,855 (DO) 83
17. Sebastian Vettel (D), ? Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,224 (MI), 73
18. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:40,443 (MI) 89
19. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (SA) 77
20. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault, 1:41,670 (DO), 26
21. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,130 (FR) 102
22. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:42,511 (DO) 21
23. Robin Frijns (NL), Caterham CT05-Renault, 1:42,534 (MI) 68
24. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, keine Zeit (6) *
* nur Installationsrunden