Bahrain: Ferrari ohne Lotus-Nase, Red Bull blamiert
Die Formel 1 rückt langsam zusammen: Nach dem ersten Bahrain-Test und vier Tagen auf der arabischen Rennstrecke hätten neun Fahrer bei Anwendung der 107%-Regel beim Rennen zugucken müssen (mehr dazu lesen Sie HIER). Heute sieht das schon ganz anders aus: Würde man die 107%-Regel erneut auf die elf Renner des heutigen Testtags umlegen, dann müsste nur Caterham-Fahrer Kamui Kobayashi über die Klinge springen. Die Formel 1 lernt laufen.
Das zeigt sich auch bei der reinen Laufleistung: Am ersten Jerez-Tag kamen Ende Januar von acht Autos kümmerliche 93 Runden zusammen, ein Armutszeugnis. Am ersten Bahrain-Testtag vor gut einer Woche waren es bereits 477 Runden, also fast fünf Mal so viel. Und heute, am viertletzten Wintertesttag, haben die elf Rennställe rund 750 Runden auf die Bahn gebrannt!
Und es ist bestimmt kein Zufall, dass dabei wieder mal die Mercedes-betriebenen Renner die Nase vorn haben. Ach ja, und Williams-Fahrer Valtteri Bottas spulte deutlich mehr als zwei GP-Distanzen herunter!
Wieder Probleme für Red Bull Racing
Die Vorgabe für Weltmeister Red Bull Racing war klar: endlich mehr fahren. Dieses Ziel hat Daniel Ricciardo nur bedingt erreicht. Nach 32 Runden war wieder mal für Stunden Pause, nachdem es am Morgen für den jungen Australier ganz flott begonnen hatte. Grund für die erneut ungenügende Laufleistung – nach unbestätigten Nachrichten erneut Probleme mit der Energie-Rückgewinnung! Andere sprechen davon, dass der RBR-Renner überhitzt habe (das eine könnte auch mit dem anderen zu tun haben). Erst 30 Minuten vor Schluss des Testtags konnte Daniel erneut auf die Bahn gehen.
Auch für Pastor Maldonado (mit 31 Runden auch nicht eben der Trainings-Weltmeister) war früh Schluss: Auspuffschaden, das bedurfte einer eingehenden Prüfung. Das verhinderte auch die geplanten Startversuche des Venezolaners.
Viel Neues am Silberpfeil
Besser lief es für den anerkannten Klassenbesten Mercedes (ungeachtet der Tagesbestzeit von Sergio Pérez, die der Mexikaner auf der weichsten Reifenmischung erzielte und Marathon-Mann Bottas): Der Silberpfeil tauchte mit veränderten Bügelflügeln über dem Einlass der Seitenkästen auf, mit anderen Auslasskiemen an der Flanke, mit einem grösseren Auslass, in der Formel 1 wenig schmeichelhaft «Ofenrohr» genannt, um den Auspuff herum.
Ferrari dementiert Lotus-Nase
Ferrari probierte einen neuen Frontflügel auf mit erheblich mehr Einzel-Elementen, das bringt zwar weniger Abtrieb als die zuvor verwendete Lösung, vermindert jedoch die Neigung zu Strömungsabrissen.
Ferrari bestätigt, dass weitere Evo-Teile nach und nach angebaut werden. Aber dass sich darunter eine Nase à la Lotus befinden soll (also mit unterschiedlich langen Nasenspitzen), wird von den Italienern dementiert.
Thermisch ist der Ferrari kerngesund: Kimi wurde gebeten, beim Zurückkommen an der Box längere Zeit mit laufendem Motor zu warten – man wollte herausfinden, wie der Wagen beispielsweise bei einem ungeplant langen Boxenhalt reagiert. Ergebnis: von Überhitzen keine Spur. Das freut auch Boxengast Piero Ferrari (Sohn des legendären Enzo Ferrari).
GP-Simulation von Williams und McLaren
Williams (mit Valtteri Bottas) und McLaren (mit Kevin Magnussen) absolvieren je eine Rennsimulation. Die beiden Nordländer setzten dabei auf ihren je drei Segmenten unterschiedliche Mischungen ein. Bottas fuhr mit weich, mittel und mittel. Magnussen begann mit hart, wechselte auf mittel und beendete die Simulation auf weich.
Bottas wäre dabei unterm Strich der schnellere Mann gewesen. Gemessen an der Rennsimulation von Nico Rosberg vergangene Woche beginnt der Silberpfeil auf einem höheren Niveau, gegen Ende eines Segments gleiche sich die Zeiten zwischen dem Williams und dem Mercedes jedoch an.
Sorgenkind Caterham
An wenigsten Runden konnte Caterham-Fahrer Kamui Kobayashi drehen: Getriebeschaden.
Das häufig Zwangs-Parken der Renault-Fahrer hat im Fahrerlager bereits Anlass zum Witzeln gegeben: Was ist die grösste Sorge eines Piloten, der hinter einem Renault-Fahrer in den Australien-GP geht? Ein Auffahrunfall.
Bahrain-Testtag 5
1. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:35,290 (105)
2. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:36,184 (128)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,432 (54)
4. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:36,624 (89)
5. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:37,700 (89)
6. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:37,825 (109)
7. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:37,908 (38)
8. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:38,610 (44)
9. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:39,242 (56)
10. Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:40,599 (31)
11. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 42,285 (19)
Zum Vergleich nochmals die Rundenzeiten von von vergangener Woche:
Bahrain-Test 1 im Überblick
1. Nico Rosberg (D), Mercedes W05, 1:33,283 (SA) 174 Runden
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W05, 1:34,263 (FR) 141
3. Kevin Magnussen (DK), McLaren MP4/29-Mercedes, 1:34,910 (DO) 127
4. Jenson Button (GB), McLaren MP4/29-Mercedes?, 1:34,957 (SA) 169
5. Nico Hülkenberg (D), Force India VJM07-Mercedes, 1:36,445 (DO) 137
6. Fernando Alonso (E), Ferrari F14 T, 1:36,516 (DO) 160
7. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari F14 T, 1:36,718 (SA) 125
8. Felipe Massa (BR), Williams FW36-Mercedes, 1:37,066 (FR) 65
9. Esteban Gutiérrez (MEX), Sauber C33-Ferrari, 1:37,180 (FR) 151
10. Valtteri Bottas (FIN), Williams FW36-Mercedes, 1:37,328 (DO) 171
11. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM07-Mercedes, 1:37,367 (FR) 76 ?
12. Felipe Nasr (BR), Williams FW36-Mercedes?, 1:37,569 (SA) 87?
13. ?Pastor Maldonado (YV), Lotus E22-Renault?, 1:38,707 (SA) 85?
14. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR9-Renault, 1:38,974 (FR) 62
15. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB10-Renault, 1:39,837 (SA) 43??
16. Kamui Kobayashi (J), Caterham CT05-Renault, 1:39,855 (DO) 83
17. Sebastian Vettel (D), ? Red Bull Racing RB10-Renault, 1:40,224 (MI), 73
18. Adrian Sutil (D), Sauber C33-Ferrari, 1:40,443 (MI) 89
19. Jean-Eric Vergne (F), Toro Rosso STR9-Renault?, 1:40,472 (SA) 77?
20. Romain Grosjean (F), Lotus E22-Renault, 1:41,670 (DO), 26
21. Marcus Ericsson (S), Caterham CT05-Renault, 1:42,130 (FR) 102?
22. Max Chilton (GB), Marussia MR03-Ferrari, 1:42,511 (DO) 21
23. Robin Frijns (NL), Caterham CT05-Renault, 1:42,534 (MI) 68
24. Jules Bianchi (F), Marussia MR03-Ferrari, keine Zeit (6) *
* nur Installationsrunden
Bahrain-Test 2: So wird gefahren
Red Bull Racing??
Donnerstag, 27. Februar: Daniel Ricciardo
Freitag, 28. Februar: Daniel Ricciardo
Samstag. 1. März: Sebastian Vettel
Sonntag, 2. März: Sebastian Vettel
Mercedes
Donnerstag, 27. Februar: Nico Rosberg
Freitag, 28. Februar: Lewis Hamilton
Samstag. 1. März: Nico Rosberg
Sonntag, 2. März: Lewis Hamilton
Ferrari??
Donnerstag, 27. Februar: Kimi Räikkönen
Freitag, 28. Februar: Fernando Alonso
Samstag. 1. März: Kimi Räikkönen
Sonntag, 2. März: Fernando Alonso
Lotus??
Donnerstag, 27. Februar: Pastor Maldonado
Freitag, 28. Februar: Pastor Maldonado
Samstag. 1. März: Romain Grosjean
Sonntag, 2. März: Romain Grosjean
McLaren??
Donnerstag, 27. Februar: Kevin Magnussen
Freitag, 28. Februar: Kevin Magnussen
Samstag. 1. März: Jenson Button
Sonntag, 2. März: Jenson Button
Force India?
Donnerstag, 27. Februar: Sergio Pérez
Freitag, 28. Februar: Sergio Pérez
Samstag. 1. März: Nico Hülkenberg
Sonntag, 2. März: Nico Hülkenberg
Sauber??
Donnerstag, 27. Februar: Adrian Sutil
Freitag, 28. Februar: Esteban Gutiérrez
Samstag. 1. März: Adrian Sutil
Sonntag, 2. März: Esteban Gutiérrez
Toro Rosso?
Donnerstag, 27. Februar: Daniil Kvyat
Freitag, 28. Februar: Jean-Eric Vergne
Samstag. 1. März: Daniil Kvyat
Sonntag, 2. März: Jean-Eric Vergne
Williams??
Donnerstag, 27. Februar: Valtteri Bottas
Freitag, 28. Februar: Felipe Massa
Samstag. 1. März: Valtteri Bottas
Sonntag, 2. März: Felipe Massa
Marussia??
Donnerstag, 27. Februar: Max Chilton
Freitag, 28. Februar: Jules Bianchi
Samstag. 1. März: Jules Bianchi
Sonntag, 2. März: Max Chilton
Caterham??
Donnerstag, 27. Februar: Kamui Kobayashi
Freitag, 28. Februar: Marcus Ericsson
Samstag. 1. März: Kamui Kobayashi
Sonntag, 2. März: Marcus Ericsson