Renault: Echte Fortschritte, aber große Sorgen
Ein fast schon gewohntes Bild: Vettel wird in die Box geschoben
Sebastian Vettel war mit dem Testwinter alles andere als zufrieden. Alarm schlagen will der viermalige Formel-1-Weltmeister zwar (noch) nicht. Aber Red Bull und der Titelverteidiger sind zumindest besorgt. «Das Fazit ist recht bescheiden, weil wir einfach nicht wie gewünscht zum Fahren gekommen sind. Wir standen doch öfter in der Box und mussten am Wagen Hand anlegen. Wir haben nicht genug lernen können. Aber was wir gelernt haben, gilt es in Australien umzusetzen», sagte Vettel nach seinem letzten Testtag in Bahrain.
Sehr viel war das allerdings nicht. Red Bull kam insgesamt nur auf 316 Runden, Vettel absolvierte davon 159. Nur Marussia und Lotus kamen auf weniger Runden, bei den Fahrern landete Vettel nur auf Platz 18.
Noch deutlicher wird deshalb Renaults Motorenchef Rob White. Die Franzosen statten neben Red Bull auch Toro Rosso, Lotus und Caterham mit den neuen Turbo-Aggregaten aus. Während der Testfahrten hatte Renault oftmals eingestehen müssen, dass noch einiges im Argen liegt. Das änderte sich auch nach den letzten vier Testtagen in Bahrain nicht.
«Wir fahren besorgt nach Melbourne. Es wäre eine große Erleichterung, wenn es ein normales Rennwochenende wird, bei dem beide Autos unserer Teams in jeder Sitzung fahren können. Ich hoffe, wir können unsere Teams dabei unterstützen, die Leistung ihrer Autos auszuloten und dass im Rennen guter Sport geboten werden kann», sagte White «auto motor und sport».
Ziel sei es gewesen, einen kompletten Rennstint zu fahren. Und den verlorenen Boden zur Konkurrenz aufzuholen. Einfach, damit jedes Team ein normales Rennwochenende absolvieren kann. Ohne Probleme. Und ohne Improvisationen. «Wir müssen aber der Tatsache ins Gesicht schauen, dass wir nicht das komplette Programm mit allen Teams durchbekommen haben und einige Vorbereitungen auf Melbourne immer noch unvollständig sin», sagte White.
Es gibt aber auch Positives zu berichten. Denn einige Dinge funktionierten dann doch. «Positiv ist, dass wir von allem etwas erledigt haben: Qualifying-Simulationen, Start-Übungen, Renndistanzen und Dauerläufe. Man kann also sagen, dass wir echte Fortschritte erzielen konnten. Wir haben einige Sachen beseitigt und für einige der zuvor erkannten Probleme Notlösungen gefunden», sagte White. Das Problem: «Mit mehr Kilometern sind aber auch neue Probleme ans Tageslicht gekommen. Das hat die Liste der ungelösten Dinge verlängert und das Programm gestört, was für unsere Teams sicher enttäuschend war.»
Renault steht in den nicht einmal mehr zwei Wochen bis zum Saisonstart vor einer Mammutaufgabe. «Wir müssen alles, was wir bei unseren vier Teams gelernt haben, zusammenführen. Wir müssen die gesammelten Daten analysieren und vergleichen und die besten Lehren daraus ziehen, damit alle Renault-Teams eine gute Basis haben», kündigte White an. Das ist allerdings noch nicht alles. Daneben müsse weiter am Ansprechverhalten der Antriebseinheit gearbeitet werden.