Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Nico Hülkenberg: «Mein iPhone sagt, es wird trocken»

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg: «Ich lasse mich nicht bange machen»

Nico Hülkenberg: «Ich lasse mich nicht bange machen»

Force-India-Fahrer Nico Hülkenbergs bescheidenes erstes Ziel für den Australien-Grand-Prix: «Ich möchte in Melbourne endlich mal über die erste Runde hinauskommen.»

Aller guten Dinge sind vielleicht auch für Nico Hülkenberg drei, aller schlechten auf alle Fälle – in Australien hat er bei drei GP-Einsätzen noch keine einzige Rennrunde komplettieren können! Kleiner Rückblick: 2010 kollidierte er in der Startrunde mit dem kreiselnden Sauber von Kamui Kobayashi, 2012 (nach einem Jahr als Test- und Ersatzfahrer von Force India) war mit Jean-Eric Vergne das Brot jenes Sandwiches, in dem Mark Webber die Wurst war – wieder out. 2013 schliesslich konnte er aufgrund eines lecken Tanks am Sauber-Renner gar nicht erst ins Rennen gehen. Nicos bescheidenes Ziel vor dem WM-Beginn: «Ich möchte hier endlich mal über eine Runde hinaus kommen. Und dann natürlich die Zielflagge sehen.»

Nico, Vorhersagen fallen derzeit allen schwer, aber in welcher Gemütsverfassung bist du nach Australien geflogen?

Ich bin ganz entspannt. Ich fühle mich neugierig zu sehen, wie sich die neue Formel 1 entwickelt. Ich glaube, wir stehen vor einem Rennen und vor einer Saison der Überraschungen. Wir können so viel theoretisieren, wie wir wollen, aber so richtig weiss doch keiner, was Sache ist. Die Wintertests sind für Force India verhältnismässig reibungslos verlaufen, wenn wir uns mit anderen Rennställen vergleichen, Sorgen habe ich eigentlich keine. Wir hatten in Bahrain nichts, was uns Bauchschmerzen bereiten würde.

Was wäre denn hier in Melbourne ein Ergebnis, mit dem du zufrieden wärst?

Eine Zielankunft mit reichlich Punkten. Ich bin vom Testprogramm im Winter angetan, aber auch für uns bleibt es ein Fragezeichen, wo Force India im Feld einzuordnen ist.

Die Standfestigkeit macht dir keine Sorgen?

Jeder macht sich darüber Sorgen. Bei uns lief es recht gut, aber auch das ist keine Versicherung dafür, dass an diesem Wochenende nichts passieren wird. Doch es ist sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ich will hier im Training eine gute Leistung zeigen, ohne Probleme ins Rennen gehen, und dann sehen wir mal, wo uns das hinbringt.

Melbourne ist in Sachen Benzinverbrauch kritisch. Wird es für einen Fahrer frustrierend sein, quasi im Benzinsparmodus herumzufahren?

Wir müssen erst noch herausfinden, ob dem wirklich so ist. Aber das ist eine Herausforderung, die für alle gleich ist.

Gibt es Benzinspartricks, die nicht auf die Rundenzeit gehen?

Du kannst mehr in die Kurven hineinrollen, wir nennen das «lift and coast», das kann in gewissen Situationen sogar die Hinterreifen entlasten. Aber wenn ihr einen guten Trick kennt, der keine Zeit kostet, dann würde ich den gerne hören!

Wieviel von dem, was da so hinter dir passiert, verstehst du wirklich?

Es ist schon extrem schwer, das alles zu verstehen, weil alles so kompliziert geworden ist. Ich arbeite noch daran …

Einige haben sich in Bahrain mit der elektronische gesteuerten Hinterradbremse noch sehr schwer getan. Wo steht ihr da?

Das war für uns eigentlich recht problemlos. Die Bremse hat mich in Bahrain nicht einmal im Stich gelassen.

Wir hören, es regnet am Sonntag. Wie knifflig macht das deine Aufgabe?

Im Nassen musst du hier besonders auf die weissen Linien aufpassen, die können verflixt rutschig werden. Aber mein iPhone sagt, es wird am Sonntag trocken sein! Nein, ernsthaft: davon lasse ich mich nicht bange machen. Wenn wir ein Regenrennen haben werden, dann ist auch das für alle gleich und ich muss damit leben.

Gewichtsverlust der Fahrer ist ein grosses Thema diesen Winter. Weil sich die Teams so schwer getan haben, das Gewichtslimit zu erreichen, müssen die Fahrer leiden. Einige Piloten mussten erheblich abspecken. Wie war das bei dir?

Ich bin vielleicht sogar der Längste im Feld, aber ich musste jetzt nichts Besonderes machen. Denn ich hatte mich schon im Winter zuvor an mein Limit gebracht. Aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn man als Fahrer nicht mehr gezwungen wäre, möglichst leicht zu sein.

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