Felipe Massa: «Für Schumacher bete ich jeden Tag»
Sonnenschein über dem Fahrerlager von Melbourne, angenehme 20 Grad, eine spannende Formel-1-Saison vor uns – das Leben könnte so einfach sein. Ist es aber nicht. Auch für Felipe Massa schwebt eine dunkle Wolke am Himmel, die selbst bei gutem Wetter nicht verschwindet: Immer wieder kommt in der Formel-1-Gemeinde das Schicksal von Michael Schumacher zur Sprache, auch hier im fernen Australien. Die Mitglieder unseres Zirkus sind noch immer erschüttert vom schweren Unfall am 29. Dezember 2013 und darüber, dass Michael Schumacher so schlimm verletzt wurde. Und sie sehen die Situation mit einer Einstellung, die generell im Leben nicht die schlechteste ist: Aufs Schlimmste gefasst sein, das Beste erhoffen.
Felipe Massa ist einer der Wenigen, die am Krankenbett von Schumacher gewacht haben. Er ist an der Seite von Schumacher für Ferrari gefahren, er kann Schumi einen Freund nennen. In Melbourne sagt der Brasilianer: «Der Unfall war ein Schock. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an ihn denke. Für Schumacher bete ich täglich. Ich glaube immer an das Gute, also glaube ich auch daran, dass Michael es schafft. Er braucht unsere positiven Gedanken.»
Nicht alle in der Formel 1 teilen diese positive Haltung.
Abgesehen von Michael Schumacher stimmt derzeit alles in Felipes Leben: Er ist von der Last Alonso befreit, er hat mit Williams eine fabelhafte Saisonvorbereitung hinter sich, er besitzt mit Mercedes den besten Motor im Feld, er ist einer der wenigen Piloten, die behaupten könnten – ich bin für Australien bereit!
Felipe sagt: «Wir werden hier in Australien einige Antworten erhalten, aber nicht alle. Auch wir bei Williams haben noch sehr viel Arbeit vor uns. Wir stehen erst am Anfang der Entwicklung dieser Autos, es gibt so viel zu verstehen. Melbourne wird ein wichtiger Schritt.»
«Die Stimmung bei Williams könnte besser nicht sein. Die Mitarbeiter spüren die Chance, an die tollen Ergebnisse von früher anknüpfen zu können. Ich glaube daran, dass wir eine schöne Saison zeigen können. Wie schön, das weiss ich auch noch nicht.»
Natürlich ist Williams eine andere Hausnummer als Ferrari. Felipe lacht: «Das Gefühl ist ein völlig anderes. Die Briten sind so ruhig! Wenn der Italiener redet, dann ist er ständig am Gestikulieren, ich selber bin als Latino ja auch so. Die Briten sind da ganz unaufgeregt, das ist eine gewaltige Umstellung, das ist eine ganz andere Mentalität. Bei der Arbeit mit dem Auto hingegen erkenne ich keine Unterschiede.»