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Rosberg: «Sprit und Reifen sind auf Messers Schneide»

Von Mathias Brunner
Beide Silberpfeile im zweiten freien Training von Melbourne vorne – so hat sich das Nico Rosberg ungefähr vorgestellt. Aber für den Deutschen gibt es zwei grosse Fragezeichen.

Nico Rosberg strahlt nach dem ersten Trainingstag der jungen Saison: «Es war schön! Endlich Saisonbeginn, endlich wieder Melbourne, endlich wieder ein richtiges Training. Das hat schon irre Spass gemacht.»

Dann wird der dreifache GP-Sieger sogleich ernst: «Spritsparen wird hier ein grosses Thema sein. Es ist so schwierig, Kraftstoff zu sparen und dennoch flott unterwegs zu sein. Ich weiss nicht, wie die anderen da aufgestellt sind. Ich könnte mir vorstellen, dass die sich noch ein wenig mehr strecken müssen als wir. Das wird am Sonntag hoch interessant. Ich sehe ja an meinem Display im Cockpit, was ich verbrauchen sollte, um ins Ziel zu kommen und ich kann auch abrufen, was mein effektiver Verbrauch ist. Und ich lag immer über der Vorgabe! Es wird also eine harte Nuss, da in den grünen Bereich zu kommen. Melbourne ist in Sachen Spritverbrauch eine der schwierigsten Strecken des ganzen Jahres. Am ehesten sparen kannst du, indem du relativ früh vor der Kurve vom Gas gehst und den Wagen dann rollen lässt – das ist ein wenig so wie im Strassenverkehr vor einer Ampel, die auf Rot geschaltet ist. Da fährst du ja auch nicht bis zum letzten Moment hin und haust dann voll in die Bremse.»

«Die Reifen bauen viel mehr ab als erwartet, auch das wird ein heisser Tanz. Das ist für mich eine Überraschung, denn Pirelli hat ja eigentlich härtere Mischungen mitgebracht. Ich schätze, es liegt daran, dass wir mit den neuen Turbomotoren die Hinterreifen eher zum Durchdrehen bringen, und das erhöht den Verschleiss. Zudem baut ein Strassenkurs immer weniger Grip auf als eine klassische Rennstrecke. Mal sehen, wie sich das entwickelt.»

Mit welchen Erwartungen war Nico in dieses Training gegangen? «Ich ging davon aus, dass wir ganz gut aussehen würden. Das hat sich bestätigt. Aber man sollte auf die Zeiten von heute nicht allzu viel geben – ich kann mir vorstellen, dass wir eher mit weniger Sprit gefahren sind als unsere Gegner. Dennoch sah es auch im Renntrimm recht gut aus.»

«Ich bin generell optimistisch, aber die Standfestigkeit ist auch bei uns ein Leitthema. Lewis ist heute Morgen draussen stehengeblieben, wir sind am Limit wie jeder andere. Da darf sich keiner sicher sein. Auch mit der elektronisch gesteuerten Hinterbremse bin ich noch nicht zufrieden. Es ist so leicht, die Räder zum Blockieren zu bringen, und ein solcher Rutscher reicht, und schon liegst du neben der Bahn.»

«Heute ist es insgesamt gut gelaufen, ich darf zufrieden sein. Aber die Reifen und der Spritverbrauch sind für mich zwei grosse Fragezeichen. Beides gilt es für Sonntag auf die Reihe zu bekommen, und das wird ein hartes Stück Arbeit.»

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