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Österreichs Motorsportler: Triumphe und Tragödien

Von Gerhard Kuntschik
Warum bescherten immer Jahre mit der Vier hinten Österreichs Motorsportlern Triumphe und Tragödien? Antwort darauf gibt es nicht, doch seit 1954 häuften sich Ereignisse, in denen heimische Sportler Geschichte schrieben.

1954. Der bisher größte Triumph eines österreichischen Motorradsportlers und dessen Tragödie sind bald 60 Jahre her. Der 1931 in Traisen bei St. Pölten geborene Rupert Hollaus ist nach vier Siegen in vier Rennen auf seiner NSU vorzeitig Weltmeister der 125-ccm-Klasse und Vize-Champion der Viertelliterkategorie mit einem Grand-Prix-Sieg. Er ist bis heute der einzige österreichische Motorrad-Straßenweltmeister und der einzige heimische Sieger der legendären Tourist Trophy auf der Insel Man (jeweils Soloklassen), die er ebenfalls 1954 gewann. Am 11. September verunglückt Hollaus in Monza im Training für den Grand Prix der Nationen tödlich – 16 Jahre vor Jochen Rindt ebendort.

1964. Das Jahr, in dem Österreich auf die Motorsport-Weltkarte kommt: Am 23. August zählt der Grand Prix auf dem Militärflugplatz Zeltweg erstmals zur Formel-1-WM. Und weil mit einem 22-jährigen „verrückten“ Grazer namens Jochen Rindt erstmals auch ein Lokalmatador am Start ist, bekommt der Motorsportboom in Österreich seine Initialzündung. Lorenzo Bandini feiert im Ferrari seinen einzigen GP-Sieg, Rindt scheidet in einem Brabham-BRM von Rob Walker nach 58 von 105 Runden wegen Lenkungsdefekts aus. Die Rumpelpiste von Zeltweg stellt die Organisatoren vor die Wahl: Bau einer modernen Rennstrecke oder kein WM-Lauf mehr. Der Österreichring im Aichfeld wird 1969 eröffnet. 50 Jahre nach dem ersten GP kehrt die Formel 1 am 22. Juni 2014 in die Region zurück, der Schauplatz heißt nun Red Bull Ring in Spielberg.

1974. Im ersten Ferrari-Jahr steht Niki Lauda nach drei Überseerennen, in denen er nur einmal punktet (Zweiter im Auftakt in Argentinien) schon etwas unter Druck. Das erste Europarennen in Madrid-Jarama beginnt am 28. April bei Regen, dann trocknet es auf – ab da sind die Ferrari ohne Konkurrenz. Mit dem Erreichen des Zweistunden-Limits wird das Rennen beendet, Lauda feiert den ersten seiner 25 GP-Siege, über 35 Sekunden vor Teamkollegen Clay Regazzoni, der Rest des Feldes ist überrundet. Lauda gewinnt später noch in Zandvoort und wird WM-Vierter. Im österreichischen Grand Prix will der 25-jährige Wiener Helmut Koinigg debütieren, verpasst aber die Qualifikation - er holt sein Debüt am 22. September in Mosport bei Toronto nach und wird in einem Surtees respektabler Zehnter. Das Talent ist bereits einigen Teams aufgefallen, zu weiteren Gesprächen über die nächste Saison kommt es nicht mehr: Koinigg verunglückt im zweiten GP in Watkins Glen am 6. Oktober tödlich. In Runde zehn führt ein Reifenschaden zu einem Frontalaufprall in den Leitschienen, die nachgeben und Koinigg buchstäblich köpfen.

1984. Ein „historisches“ Jahr für den heimischen Motorsport. In der Formel 1 feiert Niki Lauda den bisher einzigen Heimsieg eines Österreichers im McLaren-Porsche und wird im Finale, am 21. Oktober, in Estoril zum dritten Mal Weltmeister. In dieser Saison geben Jo Gartner (Osella) in Imola und Gerhard Berger (ATS) auf dem Österreichring ihre F1-Debüts. Und am 9. September kommt es in Monza zum sensationellen Ergebnis mit drei Österreichern in den Punkträngen (damals erste Sechs): 1. Lauda, 5. Gartner, 6. Berger. Ebenfalls 1984 wird der Zillertaler Heinz Kinigadner (damals 24) auf KTM erster österreichischer Motocross-Weltmeister in der Viertelliterklasse.

1994. Es ist erst sein drittes Rennwochenende in der Formel 1, als der Salzburger Roland Ratzenberger am 30. April in die Qualifikation für den Grand Prix von San Marino geht. Nach 22 Minuten verunglückt der Simtek-Pilot in der Villeneuve-Kurve vermutlich nach einem Bruch eines Frontspoilers tödlich. Einen Tag später stürzt der dreifache Champion Ayrton Senna in der Tamburello in seinem dritten Rennen für Williams nach einem Lenkstangenbruch zu Tode. Daraufhin überlegt Gerhard Berger mehrere Tage seinen sofortigen Rücktritt. Doch er entschließt sich weiterzufahren. Und er „erlöst“ Ferrari mit dem Sieg in Hockenheim am 31. Juli, dem ersten für die Scuderia nach 58 Rennen. Zuvor noch, im Donnerstag-Training für den GP von Monaco, fliegt Karl Wendlingers Sauber in der Hafenschikane ab. Der Tiroler schwebt mit schwerem Schädel-Hirntrauma lange in Lebensgefahr, liegt 19 Tage im Koma – und kommt wieder auf die beine und 1995 sogar zum F1-Comeback. Später wird Wendlinger, jetzt AMG-Botschafter, auch GT-Champion.

2004. Am 7. März feiert der Vorarlberger Red-Bull-Junior Christian Klien im Jaguar-Cosworth in Melbourne sein Formel-1-Debüt und kommt als Sechster in Spa am 29. August erstmals zu WM-Punkten. Im November sorgt ein Bericht der „Salzburger Nachrichten“ für Schlagzeilen in der Weltpresse: Dietrich Mateschitz bestätigt erstmals den Kauf von Jaguar und die Etablierung des Teams Red Bull Racing. Jetzt, neun Jahre später, stehen je vier Fahrer- und Konstrukteurstitel für RBR zu Buche.

Und 2014? Neben der Rückkehr des Grand Prix von Österreich gibt es etliche „runde“ Geburtstage zu feiern. Alex Wurz wird am 15. Februar 40, Niki Lauda am 22. Februar 65, Dieter Quester am 30. Mai unglaubliche 75, Gerhard Berger am 28. August 55. Und am 20. Mai feiert ein österreichischer Rennstallbesitzer, dessen Name uns gerade entfiel, seinen 70er....

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