Vettel & Button: Stars warnen vor Spritspar-Gefahren
In Melbourne gab es keine Auffahrunfälle
Die Safety-Car-Phase im Formel-1-Auftaktrennen von Melbourne hat ein Szenario verhindert, das viele Fans fürchten: dass ihre Lieblingspiloten nämlich zum Kraftstoffsparen nur noch herumrollen – «Taxifahrern gleich», wie das Ferrari-Präsident Luca Montezemolo vor kurzem genannt hat (nicht unbedingt zum Amüsement dieser Gilde). Die Fahrer selber haben nicht so sehr Angst davor, mit dem Kraftstoff haushalten zu müssen, das gehörte schon 2013 zu ihren Aufgaben. Sie fürchten vielmehr, auf welche Art und Weise ihre Gegner auf der Bahn das tun – denn das birgt gewaltige Gefahren.
«Die beste Taktik, um Sprit zu sparen», weiss beispielsweise Adrian Sutil, «ist, den Wagen in die Kurven hineinrollen zu lassen, also früher als sonst vom Gas zu gehen.» Und genau dieses «lift and coast», wie es in der Formel 1 genannt wird, hat bei der Fahrerbesprechung am Freitagabend vor dem Australien-GP viel zu reden gegeben und wird auch in knapp zehn Tagen bei der Sitzung der Rennfahrer in Malaysia erneut ein Thema sein.
In Melbourne waren es vor allem die beiden Formel-1-Champions Jenson Button und Sebastian Vettel, die vor Auffahrunfällen gewarnt haben. Zwar deutet ein blinkendes Rücklicht am Wagen des Vordermannes an, dass der Fahrer vom Gas und in den Energie-Erntemodus gegangen ist, doch fährt ein Verfolger dicht im Windschatten, bleibt schlicht keine Zeit mehr, um darauf zu reagieren.
Charlie Whiting, Formel-1-Starter und –Sicherheitsdelegierter, kann keine grosse Hilfe sein. Er hat auf die Eigenverantwortung der Piloten hingewiesen.
Wenn jedoch der eine Fahrer beim 100-Meter-Schild bremsen will und der andere vor ihm schon bei 170 Metern vom Gas geht, ist ein Auffahrunfall programmiert.
«Wir müssen lernen, wie wir mit solchen Situation umgehen müssen», sagt der vierfache Champion Sebastian Vettel. In Australien hat es keine haarigen Situationen gegeben, das bedeutet aber noch nicht, dass wir auf der sicheren Seite sind.»
«Du bist noch wachsamer an Bord», sagt Australien-Sieger Nico Rosberg. «Jeder von uns kennt diese Gefahr. Eine Möglichkeit besteht darin, sich erst ganz spät in den Windschatten zu platzieren. Denn es gibt ja nicht nur „lift und coast“, das Probleme machen könnte. Es ist auch denkbar, dass der Fahrer vor dir die Zusatzenergie abschaltet, dann wird der Wagen auch langsamer. Ich jedenfalls habe nicht vor, ständig im Getriebe meiner Gegner zu hängen.»