Fernando Alonso: «Zum Glück ist Toto Wolff ein Mann»
Fernando Alonso, seit einem Jahr ohne Sieg
Die Ferrari-Truppe kommt mit stolzgeschwellter Brust nach Spanien – in China stand Fernando Alonso auf dem Siegerpodest. Der Spanier weiss: «Das Resultat in Shanghai war für die ganze Truppe ein Motivations-Turbo. Aber dennoch müssen wir auf dem Boden bleiben: Wir sind mit erheblichem Rückstand in die Saison gestartet, besonders auf Mercedes, die Silberpfeile dominieren, und daran wird sich auch hier nichts ändern. Wir müssen uns vorarbeiten, dazu brauchen wir grosse Entwicklungsschritte, grössere jedenfalls als unsere Gegner.»
«Wir müssen abwarten, ob der Charakter der Piste hier uns entgegenkommt. In Sachen Teilen würde ich nicht allzu viel erwarten – wir haben einiges da, aber wir werden auch kein Wunder aus dem Hut zaubern.»
Auf die hoffnungsvolle Frage eines spanischen Kollegen, ob Alonso erneut einen Podestrang anvisieren dürfe, erstickt Fernando alle Euphorie im Keim: «Mit so einer Einstellung darfst du nicht ins Wochenende gehen. Oder schlimmer gar, mit dem Gedanken, dass wir vielleicht gewinnen könnten. Wir standen auf dem Podest von China, weil dort an einem ganz bestimmten Tag alles gepasst hat. Wir haben auch nicht vergessen, dass wir im Rennen zuvor auf den Rängen 9 und 10 ins Ziel gekommen sind. Aus dem Podestrang in China darf man keine falschen Schlüsse ziehen, das würde nur falsche Erwartungen wecken.»
Alonso ist jetzt schon etwas länger ohne Sieg (genau genommen seit Barcelona 2013), und der zweifache Formel-1-Champion erntet einen Lacher, als er – in Anspielung auf Vettels Siegesserie – auf die Frage antwortet, ob ihm das denn nichts ausmache: «Ich habe mit dieser Situation ja reichlich Erfahrung. Natürlich ist mir ein Jahr ohne Sieg zu lang, aber wir haben ein Feld von 22 Piloten, und die meisten davon sind in der gleichen Situation.»
Alonso wird auch auf die Aussage von Mercedes-Rennchef Toto Wolff angesprochen, der ihn als Bestie bezeichnet hat (der spanische Kollege macht daraus «ein Monster»). Was Wolff sagte, lesen Sie HIER. Was Alonso sagte, bringt ihm den nächsten Kicherer ein: «Ein Monster? Was meint er damit ganz genau? Zum Glück ist Toto ein Mann und keine Frau, sonst wäre das leicht falsch zu verstehen ...»
Ferrari geht das zweite GP-Wochenende ohne den langjährigen Rennchef Stefano Domenicali an. Fernando Alonso sagt dazu: «Ich könnte nicht behaupten, dass ich grosse Veränderungen sehe. Nein, alles läuft eigentlich wie bislang. Ich war vergangene Woche in Maranello, es wird ruhig und konzentriert gearbeitet. Der neue Rennchef Marco Mattiacci ist mit wenig Erfahrung aus dem Sport, aber mit viel Erfahrung als Manager zu uns gekommen. Ein Ingenieur wird er nicht werden, aber das muss er auch nicht. Er kann zuhören, das ist als Führungskraft schon mal sehr wichtig. Ich versuche, bei Sitzungen meine Erfahrung einzubringen, um ihm in seinem Lernprozess zu helfen, und das gilt für die Techniker aus allen Bereichen. Was er bewegen kann, wird sich erst in einiger Zeit zeigen.»