Knatsch in Spanien: WM-Lauf ab 2017 als Barcelona-GP?
Salvador Serviá – Spektakel garantiert
Wer im Grossraum Barcelona mit Menschen spricht, kommt bald zur Einsicht: Sie sehen sich primär als Katalanen, nicht als Spanier. Es ist ein wenig wie mit den Bayern und dem Rest der Bundesrepublik. Der Konflikt zwischen Barcelonesen und dem Rest des Landes wird nun von Salvador Serviá tüchtig angefacht, dem Direktor des Circuit de Barcelona-Catalunya.
Serviá sagt: «Ganz offenbar verkauft sich die Marke Barcelona besser als die Marke Spanien. Die Menschen bringen das Rennen mit unserer tollen Stadt in Verbindung, also wieso soll das nicht im Namen des Rennens zum Ausdruck gebracht werden?»
Ein erster Schritt dazu ist getan – als die Piste von Circuit de Catalunya in Circuit de Barcelona-Catalunya umbenannt wurde. Das ist es zum Grand Prix von Barcelona nicht mehr weit, zumal die meisten Menschen das Rennen ohnehin so nennen.
Serviá schätzt das Verhältnis zwischen ausländischen und einheimischen GP-Besuchern auch dieses Jahr auf «60:40. Wir streben wieder 100.000 Fans an, wie vor einem Jahr, das hat 2013 in die Region die Summe von 135 Mio Euro gespült». Dabei hat sich gezielte Werbung der Barcelonesen in den grenznahen Gebieten zu Frankreich, aber auch in England und Deutschland ausbezahlt.
Es lohnt sich ferner, dass sich die Katalanen immer wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Dieses Jahr wird an der Rennstrecke der Kinofilm «Rush» gezeigt.
Der Vertrag zur Austragung des Spanien-GP läuft bis 2016, von einem abwechselnden Betrieb mit Valencia (wie in Deutschland mit Hockenheim und dem Nürburgring) redet niemand mehr – Valencia ist tief verschuldet, der Strassenkurs zerfällt.
Pikanterweise war eine Namensänderung geplant, als in Valencia noch davon geträumt wurde, das Strassenrennen zu behalten. Valencia wollte dafür das Etikett Spanien-GP (statt Europa-GP), Barcelona hatte zum Katalonien-GP werden sollen.