Sebastian Vettel: Mehr Renault-Power gegen Mercedes
Gut ein Kilometer lang ist die Start/Ziel-Gerade des Circuit de Barcelona-Catalunya. Das ist zwar nicht die längste Vollgaspassage im Formel-1-Kalender, aber lange genug, um Weltmeister Sebastian Vettel und seinen Red Bull Racing-Stallgefährten Daniel Ricciardo ins Grübeln zu bringen – bei den ersten vier Überseerennen in Australien, Malaysia, Bahrain und China hatte sich gezeigt, dass sich RBR den ganzen Rückstand auf Mercedes auf den Geraden einhandelt. In kurvigen Pistenteilen ist Red Bull Racing mindestens so gut.
Das drängt zwei Schlüsse aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Perspektive Motor: Die Fahrer mit dem in England gebauten Mercedes-Turbo können offenbar mehr Power abrufen und profitieren von einer besseren Fahrbarkeit (Leistungsentfaltung) des Motors. Perspektive Aerodynamik: Der RBR-Renner hat zwar tüchtig Abtrieb, aber das fällt dem Team dann in Sachen mangelnde Topspeed auf den Kopf. Hier streben die Aerodynamiker nach dem Heiligen Gral ihrer Zunft: Mehr Abtrieb, weniger Luftwiderstand.
Die spanische Strecke belastet die Antriebseinheiten durchschnittlich, der Spritverbrauch sollte kein Thema sein, weil der Kurs viele Kurven mit unterschiedlichen Tempi aufweist.
Rémi Taffin, der leitende Ingenieur von Renault, sagt zum kommenden Rennen: «In China haben wir angefangen, mehr Leistung freizugeben, und in Barcelona zünden wir gewissermassen die nächste Stufe. An Hardware wird es nicht viel Neues geben, aber wir haben die jüngste Version unserer Software dabei, welche die Fahrbarkeit der Antriebseinheit verbessert und mehr rohe Leistung erlaubt.»
«Obschon wir im vergangenen Winter nicht in Barcelona getestet haben, erwarte ich keine unliebsamen Überraschungen. Wir haben die vergangenen drei Wochen seit China gut genutzt und gehen davon aus, dass die drei Motorenhersteller in Sachen Leistungsausbeute und Kraftentfaltung näher zusammen rücken.»