Bernie Ecclestone: «Brauchen keinen Budget-Deckel»
Bernie Ecclestone: «Wer keine Budgetgrenze braucht, wird einen Weg finden, sie zu umgehen»
Bernie Ecclestone macht keinen Hehl daraus, dass er kein Freund der neuen 1,6-Liter-V6-Motoren ist. Der kleine Brite, der das Tagesgeschäft der Königsklasse leitet, lässt in diesen Tagen keine Gelegenheit aus, um sich über die neuen, deutlich leiseren Antriebseinheiten zu beschweren.
So auch im Interview mit der britischen Tageszeitung The Independent. Auf die Einführung einer Budget-Obergrenze angesprochen, winkt Ecclestone ab: «Was ist denn die Idee eines Budget-Deckels? Wohl, die Kosten tief zu halten. Trotzdem haben wir die neuen V6-Turbos eingeführt, die nun vier Mal mehr kosten als die V8, und die den Herstellern eine ganze Stange Geld gekostet haben.» Tatsächlich sollen die Entwicklungskosten von Ferrari, Mercedes und Renault rund 500 Millionen Dollar betragen haben. Die Rennställe müssen bis zu 25 Millionen Dollar pro Jahr dafür hinblättern.
Der jüngste Versuch, ein Ausgabe-Limit von 120 Millionen Dollar einzuführen, wurde von der Strategiegruppe im April abgeschmettert. In ihr sind die sechs grössten Teams, Ecclestone als Vertreter der Formel-1-Rechteinhaberin CVC Capital Partners und Repräsentanten des Automobilweltverbandes FIA vertreten. Die vier kleineren Teams Marussia, Caterham, Sauber und Force India drängten unlängst in einem Schreiben an den FIA-Präsidenten Jean Todt auf die Einführung einer Budget-Obergrenze und deuteten an, dass die Strategiegruppe mit ihrem Entscheid europäisches Recht verletze.
Ecclestone ist aber überzeugt: «Es gibt vier Teams, die nicht in der Strategiegruppe vertreten sind. Und warum sind sie das nicht? Weil alle anderen sich bis 2020 für die Formel 1 verpflichtet haben.» Der 83-Jährige schimpft: «Die Teams können doch die Kosten senken, warum geben sie nicht einfach weniger aus? Ich denke nicht, dass sie einen Budget-Deckel brauchen. Wer keine Budgetgrenze braucht, wird einen Weg finden, sie zu umgehen.»