Nico Rosberg in Monaco: 300 km/h statt Schulbus
Nico Rosberg will seinen Vorjahressieg wiederholen
Monaco – meine Heimatstadt! Mit diesem Ort verbinde ich natürlich viele wundervolle Erinnerungen. Ich bin dort aufgewachsen und lebe mittlerweile hier. Aber auch in sportlicher Hinsicht habe ich einige großartige Momente dort erlebt: Ganz besonders im vergangenen Jahr, als ich zum ersten Mal in meiner Formel 1-Karriere dort gewonnen habe. Das war ein absolut unglaubliches Gefühl. Ein Formel 1-Auto in Monaco zu fahren ist fantastisch. Jeder Fahrer freut sich auf dieses Event.
Ich war mit dem letzten Rennwochenende in Barcelona ziemlich zufrieden. Natürlich war ich enttäuscht, nicht gewonnen zu haben, aber ich freute mich auch über den Doppelsieg für das Team. Der WM-Kampf ist sehr eng und es wäre fantastisch, wenn ich bei meinem Heimrennen zurückschlagen könnte. Um das zu erreichen, werde ich mehr denn je angreifen.
Ich hatte einen produktiven Testtag in Barcelona, an dem wir einige gute Fortschritte mit den Bremsen und bei den Starts erzielen konnten. Das sind zwei Bereiche, die mich aktuell noch etwas Zeit kosten. Hoffentlich bin ich dadurch am nächsten Wochenende einen Tick besser. Es sollte ein spannendes Wochenende werden und ich kann es kaum erwarten, dass es endlich losgeht.
So fahre ich in Monte Carlo
Monaco ist eine immense Herausforderung für die Fahrer. Es ist extrem schwierig, alles aus dir und dem Auto herauszuholen, wenn du durch die Straßenschluchten fährst, und dabei keinen Fehler auf dieser unnachgiebigen Strecke zu machen. Die kleinste Fehleinschätzung kann dir das gesamte Wochenende ruinieren und ein potentielles Top-Ergebnis verhindern. Es mag vielleicht noch möglich sein, ein ordentliches Ergebnis einzufahren, aber wenn du dir den Sieg oder einen Podestplatz zum Ziel gesetzt hast, darfst du dir keine Fehler erlauben. Du fährst konstant am Limit und die neuen Turbo-Hybridautos erhöhen die Herausforderung sogar noch.
Wann ist ein Auto in Monaco schnell? Du benötigst ein weiches Setup, darfst es dabei aber nicht übertreiben. Gleichzeitig brauchst du den maximal möglichen Abtrieb. Das Fahrverhalten könnte in diesem Jahr eine besondere Rolle spielen. Die Turbo-Autos sind ganz anders als ihre Vorgänger. Sie können in bestimmten Kurven schwieriger zu fahren sein und das merkst du auf einem Straßenkurs wie in Monaco viel mehr.
Du bist an beiden Seiten von den Leitplanken umgeben und fährst pausenlos am Limit. Dabei kannst du nicht weit voraus blicken - das bedeutet, dass du einen Großteil der Strecke aus dem Gedächtnis fahren musst. Du musst wissen, welche Kurven als nächstes anstehen. Eine der Schlüsselstellen ist die Haarnadel: Es ist die langsamste Kurve des gesamten Jahres und extrem schwierig, sie richtig zu treffen.
Eine weitere ungewöhnliche Passage ist der Tunnel. Die Schwierigkeit daran ist, dass es im Tunnel natürlich viel dunkler ist als auf dem Rest der Strecke. Wenn du herausfährst, müssen sich deine Augen schnell auf das helle Sonnenlicht einstellen. Das ist recht knifflig, weil du dich direkt auf die nächste Bremszone vorbereiten musst. Jetzt zählt jede Sekunde, ganz besonders, weil die wellige Streckenoberfläche auf dem Weg zur Schikane das Auto leicht versetzen kann.
Ich habe an dieser Stelle stets ein Grinsen im Gesicht, da dies früher mein Schulweg war. Hier bin ich mit dem Schulbus durch den Tunnel gefahren und jetzt fahre ich auf der gleichen Straße mit 300 km/h in einem Formel 1-Auto entlang. Das ist ein ganz besonderes Gefühl!
Und so fuhr ich 2013 zur Pole: