Montreal: 30.000 stromlos, Kimi Räikkönen genervt
Minttu Virtanen und Kimi Räikkönen
Eine reibungslose Anreise geht anders: Knapp ein Fünftel des Formel-1-Startfelds 2014 sass gestern in jener Swiss-Maschine LX086, die in Montreal bei schweren Gewittern immerhin landen durfte. Zahlreiche andere Flugzeuge mit Formel-1-Personal an Bord mussten nach Ottawa oder Québec ausweichen – schwere Gewitter! Rund 45 Minuten lang mussten Kimi Räikkönen, Felipe Massa, Nico Hülkenberg und Jules Bianchi mit 296 anderen Passagieren Luftkreisel drehen, bis das Unwetter so weit nachgelassen hatte, dass die Swiss zur Landung ansetzen durfte. Nico Hülkenberg liess sich die gute Laune nicht verderben und nutzte die Zeit, um «The Wolf of Wall Street» fertigzuschauen.
Anschliessend waren alle Fingerdocks besetzt, erneut musste gewartet werden. Viele Maschinen hatten wegen des Gewitters Startverbot erhalten, der Betrieb auf dem Aéroport International Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal wurde immer chaotischer.
Nächster Aufreger: Kein Gepäck. Es ist bei einem Gewitter ganz normal, dass das Bodenpersonal nicht ins freie gelassen wird – zu viel Wasser, zu viel Metall, zu hohe Gefahr für Blitzschlag. Die Menschen reagierten auf die Durchsagen («Wir haben noch immer roten Alarm, wie halten Sie auf dem Laufenden.») mit Achselzucken.
Zusammen mit mehr als 750 weiteren Passagieren aus verschiedenen Städten (Paris, London, Frankfurt etc.) warteten Kimi & Co. auf ihre Koffer.
Es half der Anonymität des Ferrari-Stars nicht unbedingt, dass er zwischendurch ausgerufen wurde – am Schalter der Swiss gab es Diskussionen mit dem Weltmeister von 2007. Räikkönen war in Begleitung seiner Freundin, des Fitnessmodels Minttu Virtanen, da will Mann zeigen, dass Mann etwas bewegt. Was aber leider auch für Kimi nicht möglich war.
Die anderen drei Fahrer nahmen es gelassener: Bianchi bewies seine Multitasking-Fähigkeiten (Film gucken auf dem iPad, gleichzeitig SMS schreiben am Smartphone), Nico Hülkenberg und Felipe Massa mampften gleichmütig Schokolade aus dem Fundus des Schweizer GP-Reporterurgesteins Roger Benoit. Zwischendurch posierten sie mit Fans für ein schnelles Handy-Foto.
Mit rund drei Stunden Verspätung verliessen die Passagiere schliesslich den Flughafen, um sich in den nicht weniger chaotischen Abendverkehr zu werfen.
Andere Menschen in Montreal hatten weitaus grössere Sorgen als etwas Warten aufs Gepäck: Es kam zu hunderten von Fällen überschwemmter Keller, die Feuerwehr stand im Dauereinsatz. 30.000 Menschen waren ohne Strom.
Für heute Mittwoch sowie Donnerstag sind nachmittags erneut Gewitter angekündigt, dann beruhigt sich das Wetter zusehens. Fürs Abschlusstraining und Rennen in Kanada haben die Meteorologen viel Sonne versprochen.