Pastor Maldonado: «Der kleinste Fehler rächt sich»
Lotus-Pilot Pastor Maldonado: «Sobald die Räder wieder am Boden waren, fuhr ich weiter»
Pastor Maldonado, wie gut kennst du den Hockenheimring?
Ich bin dort schon GP2- und Formel-1-Rennen gefahren. Ich war dort ziemlich schnell unterwegs in der Vergangenheit, und konnte in der GP2 auch dort gewinnen. Es ist eine Strecke, die viel Spass macht, mal schauen, wie es in diesem Jahr laufen wird. Ich mag die deutschen Fans sehr. Sie sind grossartig und so viele kommen an die Strecke, um uns fahren zu sehen. Die Atmosphäre ist super, vor allem im Motodrom.
Was war dein persönliches Hockenheim-Highlight?
Der Sieg in der GP2-Serie. Abgesehen von einer Runde führte ich das Rennen an. Ich siegte in jenem Jahr, in dem ich auch den GP2-Titel erobert habe. Es war also eine schöne Erfahrung während einer grossartigen Saison.
Auf welche Schlüsselstellen kommt es auf dem Hockenheimring besonders an?
Der letzte Sektor ist eine grosse Herausforderung, dort fliessen die Kurven ineinander über. Das ist eine Stelle, in der man locker Zeit gewinnen oder eben verlieren kann. Wenn man diese Passage richtig hinbekommt, dann trägt man den Speed von einer Kurve in die nächste. Doch jeder noch so kleine Fehler rächt sich, und zwar auch in den darauffolgenden Kurven.
Welche Rolle könnte das Wetter spielen?
In der Vergangenheit herrschten dort immer wechselhafte Wetterbedingungen. Im einen Training regnete es und im nächsten war die Strecke dann wieder trocken. Das Wetter kann also eine grosse Rolle spielen. Wir haben gesehen, dass der E22 auf nasser Piste sehr viel konkurrenzfähiger ist, deshalb wünsche ich mir natürlich etwas Regen.
Wie gut passt die Streckencharakteristik zu den Stärken des E22?
Es könnte ein schwieriges Wochenende werden. Die Asphaltoberfläche ist sehr glatt, es gibt einige langsame Kurven, in denen viel Traktion gefragt ist und auch einige Geraden, die viel Motorenpower erfordern. Das Triebwerk, das ich während des Silverstone-Tests einsetzte, schien sehr viel stärker zu sein als die Motoren davor. Das ist natürlich ein Vorteil.
Blicken wir noch einmal zurück auf den Grossbritannien-GP: Wie sehr hat dich der Crash mit Esteban Gutiérrez aus dem Rennrhythmus geworfen?
Ich hob nach dem Aufeinandertreffen ab, doch das ging ganz schnell. Ehrlich gesagt, war ich so konzentriert, dass ich keinen zweiten Gedanken mehr daran verschwendete. Sobald die Räder wieder am Boden waren, fuhr ich weiter. Nach dem Rennen sagten mir dann die Leute, dass meine Flugeinlage ziemlich spektakulär ausgesehen hat. Und man sagte mir auch, dass mein Auto dabei ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden war. Natürlich merkte ich auch, dass ich nicht so viel Abtrieb hatte, wie ich hätte haben sollen. Auch war der Schaden am Unterboden und Heckflügel gut erkennbar.
Wie lief es vor diesem Zwischenfall?
Es war wie schon in den Rennen zuvor: Uns fehlte die Power, um mit den Autos um uns herum mitzuhalten. Ich gab alles, doch es war ein sehr schwieriges Rennen. Ich hätte mir natürlich etwas anderes für den GP vor unseren Werksmitarbeiter und Fans aus Enstone gewünscht. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich keine Punkte holen konnte. Wenigstens konnte man sehen, dass unser Auto auf unterschiedlichen Streckentypen ganz gut zurechtkommt.
Mit welcher Einstellung gehst du die nächsten Rennen an, die auf dem Programm stehen?
Wie immer: Ich komme an die Strecke und versuche, jeden Handgriff und jedes Detail so gut wie möglich zu erledigen. Dabei kommt es auch nicht so stark darauf an, ob das Auto gut ist oder noch viel Abstimmungsarbeit gemacht werden muss. Man ist immer darauf bedacht, das Maximum aus dem zur Verfügung stehenden Paket heraus zu kitzeln und im Rennen versucht man dann auf der Strecke, jede Chance zu nutzen.