Toto Wolff: «Das war eine brandneue Bremsscheibe»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff: «Dass eine neue Bremsscheibe bricht, ist auch für uns erstaunlich»
Das Qualifying zum Grossen Preis von Deutschland wurde eigentlich schon in der elften Minute des ersten Qualifying-Abschnitts entschieden. Bei Lewis Hamiltons Silberpfeil brach die rechte Vorderrad-Bremsscheibe in der Sachskurve. Der Weltmeister von 2008 war nur noch Passagier und krachte rückwärts in die Reifenstapel.
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff wunderte sich: «Das war eine brandneue Bremsscheibe, sie ist heute morgen ans Auto gekommen. Sie hat sich ganz gut angefühlt. Aber wie er vor der Sachskurve auf die Bremse getreten ist, ist sie gebrochen. Dass eine neue Bremsscheibe bricht, ist auch für uns erstaunlich.»
Dann gab der 42-jährige Wiener Entwarnung: «Lewis ist nichts Dramatisches passiert, es ist einfach ein kleiner Schock gewesen. Ich würde sagen, er ist etwas angeschlagen. Seine Knie sind gegeneinander geschlagen, es war ja doch ein heftiger Einschlag. Beim Rennen ist jetzt die entscheidende Frage, ob beim Crash rückwärts in die Mauer das Getriebe beschädigt wurde. Das müssen wir prüfen. Dann wissen wir, ob er eventuell das Rennen aus der Boxengasse in Angriff nehmen muss.»
Pole-Setter und WM-Leader Nico Rosberg musste sich trotzt des Defekts am Mercedes seines Teamkollegen keine Sorgen machen, wie Wolff erklärt: «Nico fährt die Produkte eines anderen Herstellers, es gibt ja zwei massgebliche Hersteller. Lewis hat sich in letzter Minute entschieden, das Produkt zu wechseln. Dieses Produkt ist etwas aggressiver, das ist allerdings keine Erklärung und keine Entschuldigung, dass so etwas passieren kann.»
Zum ersten Startplatz von Rosberg erklärte der Österreicher: «Das hat noch ziemlich knapp gegen Bottas ausgeschaut, aber es ist aufgegangen. Wir haben die Pole, da ist es egal wie knapp es war. Es ist aber erst Samstag, erst morgen geht es um die Wurst. Es ist sehr schade, dass wir mit Lewis das erste Auto verloren haben. So ein technischer Defekt kann nicht sein. Wir müssen analysieren, was da passiert ist. Jetzt haben wir nur einen einzigen Krieger da vorne, und die Williams sind sehr schnell. Wir wissen ja, dass wir letztes Mal Nico verloren haben.»
Dann fügt Wolff an: «Bei uns liegen Dramen und Glorie ziemlich nahe beisammen. Vom Bremsenhersteller haben wir noch keine Erkenntnisse. Diese Scheibe wurde nochmals extra verstärkt. Im 21. Jahrhundert sollten keine Bremsscheiben mehr brechen. Bei Lewis liegt im Rennen dennoch was drin, wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn es gut läuft, ist auf jeden Fall ein Podestplatz drin.»