Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Treibt Mercedes Lewis Hamilton in Arme der Gegner?

Von Mathias Brunner
Hätte Lewis Hamilton in Ungarn die Chance auf Sieges-Champagner gehabt?

Hätte Lewis Hamilton in Ungarn die Chance auf Sieges-Champagner gehabt?

Der längste schwelende Brand zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg wird nach dem Ungarn-GP endgültig zum offenen Feuer. Wer wird sich dabei die Finger verbrennen?

Mercedes-Technikchef Paddy Lowe wünscht sich vielleicht, zwei Sätze nicht gesagt zu haben. Im Rahmen der Wintertests auf die Möglichkeit angesprochen, bei Mercedes zwei Fahrer zu haben, die gleich entschlossen nach dem WM-Titel trachten, meinte der Engländer: «Es wäre ein Vergnügen, dieses Problem zu haben.» Und im April sagte Lowe: «Stellen Sie sich vor, wir würden Stallorder ausgeben – das wäre doch furchtbar für die Formel 1 und für die Mercedes-Philosophie im Sport.»

Seit Ungarn wissen wir: Stallorder gibt es sehr wohl, und sie wird vom Fahrer ignoriert.

Mercedes hat es dabei geschafft, gleich beide Piloten zornig zu machen: Lewis Hamilton war (Originalton) «schockiert, dass ich so einen Befehl überhaupt erhalte», und Nico Rosberg war erstaunt, dass man ihm Lewis nicht aus dem Weg holte. Seiner Meinung nach ist Mercedes dadurch der Sieg entgangen (und ihm natürlich auch).

Hamilton – der einzige Formel-1-Fahrer, der nach einem Start aus der Boxengasse einen Grand Prix angeführt hat – wird intern auch die Frage stellen, warum er eigentlich nicht auf eine ähnliche Strategie wie Rosberg umgestellt wurde: Die Tatsache, wie leichtfüssig Rosberg am Ende zur Spitze aufholte (letztlich aber Vierter wurde), die Tatsache auch, dass Hamilton einige Sekunden vor Rosberg lag, deutet darauf hin – Lewis hätte mit einer ähnlichen Strategie und frischeren Reifen Daniel Ricciardo und Fernando Alonso mehr entgegen zu setzen gehabt.

Alle reden von der Stallorder um Hamilton und Rosberg. Aber müsste die eigentlich Frage nicht lauten: Hat Mercedes es verpasst, eine Siegchance für Hamilton zu erspähen?

Die Ungarn-Affäre kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Im WM-Duell brauchen beide Fahrer das Vertrauen des Rennstalls, dass sie eine faire Chance auf den Titel erhalten. Vielleicht kühlen sich die Gemüter während der Sommerpause ein wenig ab.

Aber die Ausgangslage der zwei Silberpfeil-Piloten ist mittelfristig unterschiedlich, und das kann durchaus eine Rolle spielen: Rosberg ist auf Jahre hinaus an Mercedes gebunden, der neue Vertrag wurde vor dem Deutschland-GP unterzeichnet, Hamiltons Abkommen läuft Ende 2015 aus, und es gibt keine Eile für den Engländer, sich an Mercedes zu binden.

Denn Ende 2015 sind einige verlockende Plätze frei: Nicht nur bei Mercedes, sondern auch bei Ferrari und Red Bull Racing und McLaren-Honda.

Mit Aktionen wie in Ungarn untergräbt Mercedes das Vertrauen des emotionalen Hamilton und treibt ihn möglicherweise in die Arme der Gegner.

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