So schwächelt Ferrari: Analyse von James Allison
James Allison, Technikdirektor von Ferrari
Für James Allison ist der Ferrari F14 T wie ein Stiefkind: er hatte mit Planung und Herstellung nichts zu tun, muss nun aber damit leben. Ferrari hält sich mit Ach und Krach und nur dank Fernando Alonso auf dem dritten Zwischenrang in der Markenwertung, der Spanier hat sich auf Rang 4 bei den Fahrern eingenistet, Kimi Räikkönen dümpelt auf Platz 12 herum.
Der frühere Lotus-Technikchef Allison gibt zu: «Es mangelt dem Wagen an Abtrieb, wir haben nicht so viel Motorleistung wie unsere direkten Gegner, dazu ist der Wagen tückisch zu fahren, mit einem viel zu nervösen Heck. Selbst zwei so sensible Fahrer wie unsere schaffen es nicht, dem Auto das Reifenfressen abzugewöhnen.»
Allison weiter: «Eine solche Mängelliste aufzustellen, ist verhältnismässig einfach. Ein wenig schwieriger ist es, ein Entwicklungsprogramm zu definieren, das diese Schwierigkeiten Punkt um Punkt ausmerzt.»
Allison hat seinen Starpiloten Alonso und Räikkönen dargelegt, wie er sie 2015 mit einem stärkeren Wagen ausrüsten will. «Mir scheint, die beiden waren von der Präsentation beeindruckt.» Allison lobt beide Fahrer für ihren Informationsfluss.
Selbst wenn viele Branchen-Insider zu spüren glauben, dass Fernando Alonsos Geduldsfaden dünner und dünner wird, selbst wenn einige bei Räikkönen Motivationsprobleme vermuten, so geht Allison davon aus, dass er auch im kommenden Jahr mit den GP-Siegern aus Spanien und Finnland antritt.
Gemäss Räikkönen krankt der Wagen – abgesehen von den eigenen Problemen mit dem Handling – seit Beginn der Saison an den gleichen drei Punkten: Die Antriebseinheit hat zu wenig Leistung, es mangelt an einer effizienten Aerodynamik mit tüchtig Abtrieb (als Folge dieser zwei Punkte ist die Topspeed ungenügend), der mechanische Grip ist mangelhaft. Kimi hätte auch noch nennen können, dass er mit der Feinabstimmung der elektronisch gesteuerten Hinterradbremse nicht klar kommt.
Fernando Alonso hat die Saison längst abgehakt, einmal mehr. Selbst Rang 2 in Ungarn ringt ihm keinen Anflug von Schwärmerei ab: «Unser Auto war genau so wie immer, wir haben einfach aus einem chaotischen Rennen das Maximum herausholen können, das ist alles. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir vom Pech vieler Konkurrenten profitiert haben – Hamilton im Abschlusstraining, Rosberg im Rennen mit der Safety-Car-Phase, Vettel mit seinem Dreher, beide Force India ausgeschieden. Wenn wir das alles einrechnen, dann zeigt sich schnell, wo wir eigentlich gelandet wären.»
Ungefähr auf Rang 6, so wie Kimi Räikkönen ...