Lewis Hamilton: McLaren zu Mercedes – ein Glücksgriff
Lewis Hamilton darf mit sich selber zufrieden sein
Es war Rennlegende Niki Lauda, der Lewis Hamilton den Teppich ausrollte: In langen Gesprächen könnte der Österreicher dem Engländer im September 2012 klar machen, welche Pläne Mercedes aufgegleist hatte, um in der Formel-1-WM endlich den Titel zu holen. Lewis Hamilton liess sich überzeugen und wechselte zur Saison 2013 hin zu den Silberpfeilen. Das erweist sich für beide Seiten als Glücksgriff.
Mercedes hat einen Piloten gewonnen, der global so viel Magnetkraft ausstrahlt wie kein anderer Rennfahrer. Auf Twitter beispielsweise hat Hamilton drei Mal mehr Follower als Nico Rosberg. Sebastian Vettel nimmt am Zwitschern überhaupt nicht teil. Mercedes hat überdies jenen Fahrer unter Vertrag, den viele im Fahrerlager vielleicht nicht für den komplettesten, aber für den schnellsten Piloten halten.
Lewis Hamilton seinerseits sitzt im besten Auto der neuen Turbo-Ära, und das wirkt sich auch statistisch aus. Erstaunlich: Die Erfolgsbilanz bei Mercedes ist schon jetzt im Verhältnis besser als in seinen sechs Jahren bei McLaren.
Kein Wunder, wird derzeit hinter den Kulissen an einer Vertragsverlängerung gearbeitet. Die Mercedes-Führung unter Dieter Zetsche (Mercedes-Chef), Niki Lauda (Aufsichtsrats-Chef des Rennstalls) und Toto Wolff (Teamchef) hat klargemacht – Hamilton soll bleiben.
Lewis Hamilton kommt bei McLaren in sechs Jahren auf 110 Grands Prix, 21 Siege, 49 Podestplatzierungen und 26 Pole-Positions.
Bei Mercedes und nach rund eineinhalb Saisons steht er bei 30 Einsätzen, 6 Siegen, 13 Podesträngen und 9 Pole-Positions.
Im Verhältnis bedeutet dies: Eine Siegerquote von 19%, bei Mercedes hingegen sind des 20%. Unter den besten Drei war Hamilton im McLaren bei 44,5% seiner Einsätze, bei Mercedes steht er bei 43,3%. Und in Sachen Pole-Position sieht das Verhältnis so aus – 28,6% bei McLaren, 30% bei Mercedes.
Angesichts der Überlegenheit von Mercedes dürften sich diese Zahlen in der zweiten Saisonhälfte noch weiter zu Gunsten von Mercedes verschieben.
Lewis Hamiltons stellt sich selber folgendes Zwischenzeugnis aus: «Ich glaube behaupten zu dürfen – ich fahre bessere Rennen denn je. Ich bin mit mir im Reinen, was Speed, Angriffslust und Entscheidungsfindung angeht. Aber ich hatte öfter mechanische Probleme als Nico Rosberg, seit Australien bin ich immer der Jäger. Es kommt mir vor, also wolle Jemand ganz oben es mir nicht leicht machen. Damit kann ich leben. Ohne Gegenwehr von Sieg zu Sieg zu eilen, das hätte nicht den gleichen Reiz. Ich will mir diesen Titel verdienen.»