Lewis Hamilton (Mercedes): Monza-Vorurteil begraben
Die reiche Historie des Grand Prix in Monza lässt keinen Piloten kalt. Auch nicht Mercedes-Star Lewis Hamilton. Wenn der Engländer über den kommenden WM-Lauf im Königlichen Park spricht, dann spüren wir viel Ehrfurcht. Und der Mercedes-Star begräbt auch gleich ein seit Jahren kolportiertes Vorurteil, was den ultraschnellen Kurs angeht – wonach es dort nämlich nur auf reichlich Leistung und nicht auf fahrerische Qualitäten ankommt.
Und so beschreibt Lewis eine Runde in Monza.
«Monza ist einfach „bellissimo“! Es ist die schnellste Strecke, auf der wir in dieser Saison fahren. Auf der langen Start-/Zielgeraden erreichen wir in diesem Jahr mit den neuen Hybrid-Antriebseinheiten vielleicht sogar 360 km/h. Die Strecke ist technisch sehr anspruchsvoll. Es kommt darauf an, sehr spät zu bremsen und richtig über die Radsteine zu fahren. Das ist nicht nur für die Fahrer sehr spektakulär!»
«Es ist nicht einfach, den Bremspunkt für Kurve 1 richtig zu treffen. Auf dieser Strecke ist man mit viel weniger Abtrieb unterwegs und man erreicht gleichzeitig viel höhere Geschwindigkeiten. Dadurch verändern sich die Bremswege. In diesem Jahr haben wir ohnehin weniger Abtrieb. Das macht die Angelegenheit noch einen Tick kniffliger.»
«Man muss schön und gerade aus der Curva Grande herauskommen. Auch das Anbremsen der Roggia-Schikane ist knifflig. Die Fahrzeugfront wird dort auf dem Weg in die Kurve recht leicht und der Kerb am Kurvenausgang ist ziemlich wellig. Dadurch verlierst du viel Traktion. Danach geht es durch die beiden Lesmos und ab in den Schatten der Bäume. In beiden Kurven muss man äussert präzise einlenken und den Kurvenausgang richtig hinbekommen. Ganz besonders am Ausgang der zweiten Lesmo. Denn darauf folgt sofort eine lange Gerade, der leichte Linksknick von Serraglio wird eigentlich nicht als Kurve wahrgenommen.»
«Diese Gerade ist aus mehreren Gründen interessant. Hier befindet sich die erste DRS-Zone. Ausserdem ist die Gerade zu Beginn recht eng und es gibt eine Kuppe in der Mitte der Strecke. Hier springt das Auto auf dem Weg zur Ascari-Schikane also viel herum. Die Ascari hat es wirklich in sich. Es ist wichtig, die Kurve nicht zu sehr zu schneiden. Es ist aber auch entscheidend, so viel Geschwindigkeit wie möglich auf die folgende Gerade in Richtung Parabolica mitzunehmen. Ein Kompromiss, der nicht immer gelingt.»
«Die Parabolica ist irreführend. Man nimmt so viel Speed mit hinein und das Auto fühlt sich ganz anders an. Dann muss man kompromisslos Vollgas geben, denn jedes Lupfen kostet dich Geschwindigkeit auf der Start-/Zielgeraden bis hinunter zur ersten Kurve. Dort bietet sich auch die beste Überholmöglichkeit.»