Dank Turbo: Monza mit 360 km/h – Rekord in Gefahr
Felipe Massa: Der diesjährige Speed-König
Bis zu 20 km/h mehr Topspeed – das ist eine der Folgen des Formel-1-Schritts in die neue Turbo-Ära 2014. Lotus-Technikchef Nick Chester glaubt sogar, dass auf der Zielgeraden von Monza wieder einmal die 360-km/h-Marke überschritten werden kann, «abhängig von der Flügeleinstellung und auch davon, ob der Vordermann mit flach gestelltem Heckflügel einen schönen Windschatten spendiert bekommt».
Andere Berechnung der Rennställe sind etwas konservativer: Je nach Simulation werden Topspeeds um 350 bis 355 km/h erreichnet. So oder so dürfte jedoch der Saisonrekord gebrochen werden. Der liegt bei jenen 347,1 km/h, die Williams-Mercedes-Fahrer Felipe Massa in Montreal schnell war. Nico Hülkenberg erreichte im Belgien-GP mit seinem Force India-Mercedes 344,6 km/h. Im vergangenen Jahr, also mit 2,4-Liter-V8-Saugmotor, kam Esteban Gutiérrez im Sauber-Ferrari in Monza auf 341,1 km/h.
Der absolute Speed-Rekord der Formel 1 dürfte freilich sicher sein: 2004 erreichte der Williams-BMW von Antonio Pizzonia im Monza-GP 2004 369,9 km/h, das war neuer Rekord. 2005 verbesserte Kimi Räikkönen diesen Wert beim Traditionsrennen im Parco di Monza – 370,1 km/h im McLaren-Mercedes. Noch schneller ging es bei den Monza-Tests mit McLaren-Fahrer Juan-Pablo Montoya: 372,6 km/h, doch dies basierte auf einer Team-Messung. Welcher Wert nun zählt, ist unter den Formel-1-Fans Anlass zu hitzigen Diskussionen und letztlich Ansichtssache.
Ausser Konkurrenz einzustufen sind die Vorkommnisse im November 2005, als BAR-Honda ihr Modell 007 (ausgerechnet!) auf den US-amerikanischen Salzsee von Bonneville (Utah) nahm. Der Südafrikaner Alan van der Merwe kam auf 413 km/h, allerdings in einem umgebauten Fahrzeug mit so gut wie keinem Abtrieb. Im Juli 2006 folgte ein zweiter Ausflug aufs Salz, dieses Mal gelangen die für den offiziellen Rekord vorgeschriebenen zwei Läufe, mit einem Schnitt von 400 Sachen. Allerdings war der Wagen mit einem Stabilitäts-Ruder ausgerüstet, womit er eigentlich nicht mehr den Formel-1-Vorschriften entspricht.