Mark Webber: «Monza? Alptraum für Hamilton & Rosberg»

Mark Webber (38) geht in seiner neuen Karriere als Porsche-Langstreckenpilot auf. Aber natürlich verfolgt auch der dreimalige WM-Dritte (2010, 2011, 2013) das Geschehen in der Formel 1 sehr genau und hat sich zum Mercedes-Stallduell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton seine Meinung gebildet.

Der neunfache GP-Sieger sagt: «Generell finde ich das für die Formel 1 prima und für die Medien ein gefundenes Fressen, weil der Sport von solchen Kontroversen lebt, die Fans lieben das. Da stürzen sich die Medien in England und Deutschland natürlich mit Inbrunst darauf. Ich kann mir auch vorstellen: es gibt eine ganze Reihe von Leuten, die sich vor der Saison vorgestellt hatten, dass dies für Lewis eine einfache Sache werden würde. Aber Nico liefert ihm einen beinharten Kampf.»

«Im gleichen Atemzug muss ich festhalten – ich war vom Manöver von Nico schon ein wenig überrascht. Der Angriff war merkwürdig und überhaupt nicht charakteristisch dafür, wie sich Rosberg sonst auf der Rennstrecke verhält. Die Kurve gehörte Lewis, Nico wusste genau, dass er keine Chance haben würde. Wenn der Reifen von Lewis nicht beschädigt worden wäre, wäre das Geschrei nur halb so gross.»

«Aber ich glaube, das hat schon länger im Team gebrodelt, und das war auch abzusehen. Es liegt auf der Hand, dass die zwei Fahrer nicht mehr die beste Beziehung zueinander haben.»

Wie geht es gemäss dem 215-fachen GP-Teilnehmer Webber weiter?

Mark: «Auf die beiden Fahrer kommt in Monza ein medialer Alptraum zu. Die ganze Geschichte geht dort natürlich wieder von vorne los, und sie werden auf Schritt und Tritt von der Kontroverse begleitet. Es wird nicht einfach für die Fahrer sein, sich auf den Job zu konzentrieren. Und sie werden nur auf den anderen achten, denn sie wissen im Grunde – der Markentitel ist so gut wie gelaufen. Jetzt geht es nur noch im die Fahrer-WM.»

«Aber Mercedes wird diese Krise meistern und beide Titel holen. Ich schätze, Daniel Ricciardo hat nur eine echte Chance, wenn die Situation bei Mercedes komplett eskaliert. Derzeit hat man schon den Eindruck, dass die beiden Fahrer so ein bisschen ihr eigenes Ding machen. Das ist gefährlich, denn wir müssen uns ja auch vorstellen, dass die beiden 2015 und darüber hinaus im gleichen Team fahren sollen.»

Hand aufs Herz: Hat Webber Formel-1-Heimweh?

Mark lacht: «Nein, wirklich nicht. Ich fühle mich bei Porsche pudelwohl und bin zufrieden, wenn ich die Formel-1-Renner gemütlich vor dem Fernseher verfolgen kann. Ich hatte eine schöne Karriere, aber meine Karriere ist vorbei. Wenn ich sehe, dass ein 17jähriger in die Formel 1 kommt, dann hast du dort als 38-Jähriger nicht mehr viel zu suchen.»