Romain Grosjean: Easy Rider ärgert die Medien
Lotus-Pilot Romain Grosjean über den verunglückten Total-CEO Christophe de Margerie: «Solche Menschen trifft man nicht oft im Leben»
Romain Grosjean, ist es wahr, dass du auf einer Harley Davidson zum Rennen nach Austin fährst?
Nein, ich besitze zwar eine Harley und werde auch eine in Austin vor dem Grand Prix fahren, aber es gehört nicht zu meinem Trainingsprogramm, den weiten Weg nach Austin auf einer Harley zurückzulegen. Auch wenn sich das nach viel Spass anhört! Meine Harley zuhause ist eine Spezialanfertigung und sie gehört zu meinen Lieblingsfahrzeugen. Die Harley sind amerikanische Kultobjekte und ich freue mich sehr, dass ich eine Maschine vor dem Grand Prix fahren darf. Vielleicht sollten alle Formel-1-Piloten in der Fahrerparade eine Harley fahren!
Wie gefällt dir der Circuit of the Americas?
Er ist grossartig und als ich 2012 dort meine erste Streckenbesichtigung absolvierte, dachte ich mir: Wow! Der Aufstieg zur ersten Kurve bereitet besonderes Fahrvergnügen. Die Strecke ist eine sehr schöne Anlage und die Streckenführung sehr interessant.
Welche Herausforderungen erwarten die Formel-1-Stars dort?
Es ist ein sehr ausgeglichener Rundkurs, man muss nicht in irgendeiner Hinsicht übertreiben, um das Auto darauf abzustimmen. Im ersten Jahr war die Suche nach Haftung natürlich zentral, und in gewisser Weise war das auch im vergangenen Jahr der Fall. In diesem Jahr sollte es etwas besser sein, denn vor einigen Wochen fand hier ein Rennen statt. Aber wir Fahrer wollen ja ohnehin immer noch mehr Grip!
Wie gut gefällt dir die USA?
Ich war bisher nur im Rahmen der Grands Prix in den USA. Es ist ein so grosses Land, das ich sehr gerne etwas besser kennenlernen würde. Austin ist eine grossartige Stadt und mein Team hat mir alles über die grossartigen Bars und Live-Musik-Angebote erzählt.
Dein Lotus-Team hat in den letzten Tagen ein paar gute Neuigkeiten hinsichtlich des Motorenpartners für 2015 verkünden können…
Wir wussten natürlich hinter den Kulissen schon früher vom Wechsel von Renault zu Mercedes. Die Ingenieurabteilung ist schon sehr aufgeregt. Ich selbst kann es auch kaum erwarten, das 2015er-Auto zu testen, denn dann finden wir heraus, was es taugt.
Wieso gab es bisher noch keine Neuigkeiten darüber, für welches Team du 2015 fahren wirst?
Wir dachten uns, es macht Spass die Medien spekulieren zu lassen! Nein, im Ernst, wir sind sehr nah am Abschluss und es gibt keinen Druck für uns, die Verkündung zu beschleunigen.
Mit welcher Einstellung gehst du die letzten Rennen der Saison 2014 an?
Es ist unglaublich, wie schnell diese Saison sich ihrem Ende nähert, auch wenn es manchmal hart war. Wir wollen in Austin, Brasilien und Abu Dhabi das Beste aus dem Auto herausholen und die Trainings dazu nutzen, einige Bereiche des Autos zu prüfen, um Daten für die Saison 2015 zu sammeln.
In Austin soll auch eine neue Fahrzeugnase getestet werden..
Die aktuelle Fahrzeugnase ist sehr markant, es wird also ein ungewöhnlicher Anblick. Das gehört zu den Probefahrten für 2015, die Fahrzeugnase soll einige Informationen für das nächste Jahr liefern. Ich freue mich schon sehr auf den Anblick, doch mein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Rennen.
In dieser Woche erreichte uns die traurige Nachricht, dass Total-CEO Christophe de Margerie bei einem tragischen Flugzeugunglück in Russland ums Leben gekommen ist. Wie nahe stand er dir?
Solche Menschen trifft man nicht oft im Leben. Ich kannte ihn schon viele Jahre. Er glaubte an mich und half mir, meinen Motorsport-Traum zu erfüllen. Es war ein so tragischer Unfall und meine Gedanken gelten nun seiner Familie und auch den Liebsten der anderen drei Opfer, die beim Unglück auch gestorben sind.