Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ricciardo: Keine Schuldgefühle wegen Sebastian Vettel

Von Andreas Reiners
Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo hat in der vergangenen Saison viele überrascht. Sich selbst möglicherweise nicht so sehr, dafür die Formel-1-Konkurrenz. Und vor allem seinen Ex-Teamkollegen Sebastian Vettel.

Denn der viermalige Weltmeister war bis zur Verpflichtung des Australiers der absolute Platzhirsch bei Red Bull Racing. Doch Ricciardo fuhr dem 27-Jährigen mit starken Leistungen den Rang ab.

Vettel heuerte nach einem enttäuschenden Jahr nun bei Ferrari an. «Ferrari hat mir einen Bonus bezahlt. Einen Seb-Vertrags-Bonus», scherzte Ricciardo bei «crash.net». Der stets gut gelaunte Ricciardo gewann als einziger Nicht-Mercedes-Pilot drei Saisonrennen und wurde folgerichtig Gesamtdritter hinter Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Sebastian Vettel landete mit 167 Zählern nur auf Platz fünf.

Dass er mit seinen guten Leistungen Vettel verjagt hat, denkt Ricciardo aber nicht. «Ich fühle mich nicht schuldig. Ich denke, dass es die Entscheidung für Seb vielleicht nur einfacher gemacht hat. Er hatte kein so gutes Jahr, und da hat er vielleicht abgewägt», sagte Ricciardo.

«Er hat mit Red Bull vier Titel gewonnen. Ist es dann genauso befriedigend, einen fünften Titel mit Red Bull zu gewinnen, wie einen mit einem anderen Team? Ich weiß, dass er eine große Leidenschaft für Ferrari hat und auch für die Straßenautos. Ich weiß, dass er ein Fan der Marke und der Produkte ist und deshalb denke ich, dass es letztendlich Ende keine schwierige Entscheidung für ihn war», so der Australier.

Was jedoch auffiel: Im Gegensatz zur Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Ricciardo und Vettel stets von Respekt und Freude für den anderen geprägt. Zumindest nach außen hin. Zwischen Vettel und Ricciardos Vorgänger und Landsmann Mark Webber hingegen hatte es mehr als einmal geknallt.

«Ich kann ehrlich gesagt nicht für Mark sprechen», stellte Ricciardo klar. Er wisse nicht, wie viel die Medien dort hineininterpretiert hätten oder aber wie groß Webbers Frust gewesen sei. «Als ich meinen Vertrag bei Red Bull unterschrieben habe, haben sie mir hundertprozentige Gleichbehandlung versprochen. Das habe ich natürlich geglaubt und es ist auch so gekommen. Ich habe nichts anderes erfahren», so Ricciardo.

Ein weiterer Vorteil: der nicht vorhandene Druck. Denn der lastete natürlich auf Vettel. Ricciardo selbst hatte keine großen Erwartungen an diese Saison. Er habe in erster Linie dafür sorgen wollen, dass Vettel etwas für sein Geld tun müsse, so Ricciardo.

«Wenn man erwartet hätte, dass wir bereits in Melbourne das schnellste Auto gehabt hätten, hätte niemand mich auf der Rechnung gehabt. Man hätte auf Seb getippt und mich vielleicht auf das Podium oder unter die Top 5. Das hat es für mich einfacher gemacht, einzusteigen, mein Ding durchzuziehen. Das war auch die beste Herangehensweise. Und es hat auch sehr gut geklappt», sagte der Australier.

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