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Robert Kubica gibt auf: Keine Formel-1-Rückkehr

Von Mathias Brunner
Robert Kubica

Robert Kubica

Im Rahmen der «Bologna Motor Show» bestätigt Robert Kubica, was viele befürchtet hatten – es wird wohl doch keine Rückkehr des Polen in den Grand-Prix-Zirkus geben.

Anfangs 2011 strahlte der Stern von Robert Kubica heller denn je: der Renault-Star hatte bei den ersten Wintertests die Bestzeit in den Asphalt gebrannt, ein Vorvertrag mit Ferrari hätte ihn für 2012 an die die Seite seines Kumpels Fernando Alonso befördert. Ein schwerer Rallyeunfall in Italien machte all das zunichte. Eine Weile war sogar befürchtet worden, dass die Ärzte dem Polen den rechten Arm abnehmen müssen! Kubica kehrte in den Motorsport zurück – auf die Rallye-Pisten. 2013 holte er den WRC2-Titel. 2014 bestritt er die komplette WM, ein sechster Rang in Argentinien war das Highlight.

Es war in den letzten Jahren keine Seltenheit, dass im Formel-1-Fahrerlager die Rede auf den hochbegabten Kubica kam. Selbst hartgesottene Mitglieder des GP-Zirkus wurden bei solchen Gelegenheiten zu warmherzigen Romantikern – natürlich hätte sich jeder gewünscht, Robert Kubica eines Tages wieder im Formel-1-Cockpit zu sehen.

Kubica selber hat das Wort «niemals» bislang nicht in den Mund genommen. Doch nun sagt er unserem italienischen Kollegen Leo Turrini im Rahmen der Motorshow von Bologna: «Ich würde nicht sagen, dass meine Tests im Simulator schlecht verlaufen wären. Aber ich kann nicht auf dem gleichen Niveau fahren wie vorher. Also macht es keinen Sinn, sich vorzugaukeln, dass ich wieder neu Fuss fassen könnte. Jetzte tobe ich mich eben mit anderen Autos aus. Auch da fliesst reichlich Adrenalin, aber die Formel 1 bleibt etwas Einzigartiges.»

«Als Umfeld vermisse ich die Formel 1 nicht. Was mir enorm fehlt, das ist das pure Fahrvergnügen in einem Einsitzer. Ich war dazu vorbestimmt, Rundstreckenrennen zu fahren. Ich durfte diesen Traum in die Wirklichkeit umsetzen, aber dann ...»

«Am meisten Befriedigung hat mir der 2005er Renault von Fernando Alonso gegeben. Ich konnte diesen Wagen gegen Ende der Saison einige Male testen, unfassbar, welche Emotionen das Weltmeister-Auto von Fernando ausgelöst hat.»

Der Fahrsimulator, den Kubica angesprochen hatte, war jener von Weltmeister Mercedes. Der 30-Jährige sagte gegenüber den Kollegen des «Mirror»: «Im vergangenen Jahr habe ich für Mercedes im Formel-1-Simulator gesessen. Das Problem ist – ich bin körperlich limitiert, wenn es ums Fahren auf Stadtkursen wie Monte Carlo oder Singapur ginge. Ich habe zu wenig Drehfähigkeit in Handgelenk und Unterarm. Im Tourenwagen oder Rallyeauto kann ich das durch mehr Einsatz aus der Schulter heraus kompensieren, aber im engen Einsitzer-Cockpit geht das nicht.»

«Es gab ein Angebot 2013, einen Formel-1-Renner zu testen. Aber dann stellte ich mir die Frage: Was soll danach kommen? Wenn ich nicht auf Strassenkursen fahren kann, wozu dann das Ganze? Also habe ich es nicht getan, aus Selbstschutz. Ich fürchtete, dass ich zu viel Spass haben würde, und dann wäre es wie ein Messer mitten ins Herz zu wissen, dass ich schliesslich doch nicht fahren kann.»

«Denke ich noch an die Formel 1? Ja und nein. Du musst im Jetzt leben, nicht in den Erinnerungen. Ich könnte zu Formel-1-Rennen reisen und den Kontakt mit vielen Freunden pflegen. Aber ich habe mich dazu entschieden, das nicht zu tun. Nicht aus Unfreundlichkeit, sondern weil es mich daran erinnert, was sein könnte.»

«Es fällt mir schwer, Formel-1-Rennen zu schauen. In den ersten beiden Jahren, während meiner Reha, war es einfacher. Weil ich mich da ganz auf meine Erholung konzentriert habe. Nun sehe ich Fahrer wie Lewis und Nico, mit welchen ich jahrelang auf den Kartbahnen gekämpft habe, wie sie um den WM-Titel fahren. Gegen sie anzutreten, das fehlt mir sehr.»

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