Valtteri Bottas 2016: Williams? Mercedes? Ferrari?
Monza im vergangenen September: Valtteri Bottas erhält von Williams eine leckere Geburtstagstorte
Valtteri Bottas ist zu beneiden: Der 25jährige Finne hat nicht nur 2014 eine fabelhafte Saison hingelegt (sechs Podestplätze, vierter WM-Schlussrang), er wird auch anhaltend mit Mercedes und Ferrari in Verbindung gebracht, überaus schmeichelhaft. Mit Mercedes, falls aus der geplanten, langjährigen Zusammenarbeit mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton aus irgend einem Grund doch nichts werden sollte; mit Ferrari, falls Kimi Räikkönen Ende 2015 findet, er habe keine Lust mehr aufs Formel-1-Fahren.
Claire Williams ärgert das alles ein wenig. Die stellvertretende Teamchefin des britischen Traditionsrennstalls meint: «Valtteri weiss, dass er bei uns ein konkurrenzfähiges Auto erhält, er fühlt sich im Team wohl, warum also sollte er wechseln wollen?»
«Ich habe immer gesagt, dass ich Valtteri Bottas für einen potenziellen Weltmeister halte. Das gründet in seiner Arbeitseinstellung. Auch 2013, als wir wirklich kein gutes Auto hatten, hat seine Leistung immer gestimmt. Er hat mehr aus dem Wagen geholt, als das Fahrzeug es verdient hätte. Er ist extrem ruhig, er macht Fehler nie zweimal. Er tut alles, was sich ein Techniker und Ingenieur von ihm wünschen könnten. Und um das alles noch mit einem Sahnehäubchen zu versehen, ist er ein umwerfend netter Kerl.»
Valtteri selber hat (nach zwei zweiten Rängen 2014 in England und Deutschland) den ersten GP-Sieg im Visier. Von Gerede um seine Zukunft lässt er sich nicht irre machen: «Vom Vertrag mit Kimi weiss ich nichts. Ich weiss nur, dass ich im schnellstmöglichen Auto sitzen will.»
Beim Vertrag von Kimi können wir gerne aushelfen: es gibt gegenseitige Optionen mit Ferrari. Doch derzeit macht Räikkönen nicht den Eindruck eines Fahrers, der ans Frührentnerdasein denkt, Vaterschaft hin oder her.
Bottas weiter: «Natürlich hat jeder seine Träume, aber ich lebe in der realen Welt. Und da ist ein Sieg einfach der logische nächste Schritt. Der schönste Ort dafür wäre wohl der Hungaroring – weil nach Ungarn immer besonders viele finnische Fans reisen. Bei uns zuhause heisst das ungarische Rennen „Grosser Preis von Finnland“. Auf der anderen Seite würde es mich auch nicht stören, wenn ich woanders gewinne ...»
Claire Williams wischt die angeblichen Sirenengesänge der Top-Teams Mercedes und Ferrari vom Tisch: «Ich verbringe viel Zeit mit Valtteri, wir reden oft, und ich weiss, dass er derzeit nur bei einem Team sein will – bei Williams.»