Piero Mancini tot: Turbo-Motor mit 15 Angestellten
Die ganze Mannschaft von Minardi: So wurde 1985 Formel-1-Sport betrieben
Der Rennstallgründer Giancarlo Minardi trauert um seinen Freund: Nach kurzer, schwerer Krankheit ist der Florentiner Piero Mancini verstorben, ein langjähriger Freund Minardis und Gründer jener Firma, die mit dem Motor-Moderni-V6 in der ersten Turbo-Ära der Formel 1 auch in der Formel 1 antrat.
Minardi hatte sein GP-Debüt 1985 gegeben, mit einem Ford-Cosworth als Motor, doch das war nur eine Notlösung. Aber Giancarlo Minardi war immer klar, dass die Zeit der Saugmotoren vorbei war, er brauchte einen Turbomotor. Da kam Piero Mancini ins Spiel.
Mancini hatte 1984 zusammen mit dem früheren Ferrari- und Alfa-Romeo-Ingenieur Carlo Chiti in Biandrate (Novara) die Firma Motori Moderni gegründet, unter erheblicher finanzieller Beteiligung des Fiat-Händlers Mancini. Chiti hatte das Konzept des V6-Turbo-Motors von Alfa Romeo mitgebracht, die sich aus der Formel 1 zurückgezogen hatten.
Für heute Verhältnisse unvorstellbar: im zweiten Firmenjahr beschäftigten Mancini und Chiti bei Motori Moderni ganze fünfzehn Mitarbeiter!
Zum Europa-Start der Formel 1 1985 war der Motori-Moderni-V6 fertig, insgesamt fuhr Minardi bis Ende 1987 mit diesem Triebwerk, 44 Grands Prix lang. WM-Punkte konnten nie errungen werden (damals gab es nur für die ersten sechs Fahrer WM-Zähler), als bestes Ergebnis errang Minardi-Stammpilot Pierluigi Martini in Australien 1985 einen achten Rang.
Ab 1988 fuhr Minardi wieder mit (etwas verlässlicheren) Ford-Cosworth-V8. Motori Moderni blieb bis 1990 in der Formel 1 (mit AGS und Coloni), für Subaru war ein neuer Motor gebaut worden, doch leider war der auch nicht konkurrenzfähiger.
Minardi blieb bis 2005 in der Formel 1, dann wurde das Team von Red Bull übernommen und tritt heute unter dem Namen Toro Rosso an.
Giancarlo Minardi sagt: «Piero Mancini ist ein wichtiger Teil der Minardi-Historie. Mancini war nicht nur ein Geschäftspartner, er war ein Freund.»