Sebastian Vettel (Ferrari): Riesenschritt nach vorne
Einhellige Meinung im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya: Mercedes bleibt der Massstab für alle, und Williams ist der erste Jäger der Silberpfeile. Dann kommen Ferrari und Red Bull Racing auf Augenhöhe. Ferrari-Präsident Sergio Marchionne hat für die Saison 2015 die Order ausgegeben: der berühmteste Rennstall der Welt muss Weltmeister Mercedes näherrücken, von zwei GP-Siegen ist die Rede. Aber ist der neue Ferrari SF15-T gut genug, um dieses Ziel zu erreichen?
«Wir haben ohne Zweifel einen Schritt nach vorne gemacht», sagt Sebastian Vettel. «Ich habe den letztjährigen Ferrari nie gefahren, aber wir wissen, dass wir gemessen am Vorjahresmodell einen massiven Fortschritt erreicht haben.»
Das ist auch von freiem Auge auf der Bahn zu erkennen: der 2015er Ferrari lenkt viel williger ein als das störrische Auto von Alonso und Räikkönen im letzten Jahr.
Vettel weiter: «Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir sind noch lange nicht zufrieden. Wir wissen – um an Siege zu denken, müssen wir erst mal an den Mercedes vorbei.»
Auch dem vierfachen Weltmeister fällt es schwer, das wahre Kräfteverhältnis der neuen Formel 1 zu definieren: «Einige sind mit etwas mehr Sprit gefahren, einige schon im Quali-Trimm. Da kannst du dich selber dann kaum einordnen. Mehr Speed kann aber gewiss nicht schaden. Es wäre schön, in zwei Wochen in Australien zu merken, dass wir uns im Windschatten von Mercedes befinden, aber so einfach wird es wohl nicht sein. Mercedes liegt vorne, dahinter aber dürfte es zwischen verschiedenen Teams recht eng werden. Für mich war es auch keine Überraschung, dass Mercedes weiterhin Klassenbester ist. Es wäre recht seltsam gewesen, wenn sich ihr Vorsprung in den letzten paar Monaten aufgelöst hätte.»
Vettel fühlt sich bei Ferrari sichtlich wohl: «Ja, der Eindruck stimmt. Es herrscht eine gute Stimmung im Team, auch wenn wir alle noch zusammenwachsen müssen.»
Nicht wenige Fans und Fachleute sind der Meinung: Aus einem überragenden Rennfahrer wird einer der ganz Grossen, wenn Vettel Ferrari zum WM-Titel führen kann, es wäre der erste seit Kimi Räikkönen 2007.
Vettel selber meint: «So etwas müssen andere beurteilen. Für mich fühlte sich der Zeitpunkt einfach richtig an, eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich habe viel Spass an meiner neuen Aufgabe, und auch wenn es abgedroschen klingt – einen Ferrari zu fahren, damit wird ein Traum wahr. Ich will mit Ferrari zurück an die Spitze, wir haben beide das gleiche Ziel.»