Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Barcelona-Schock: Mercedes (Rosberg) demütigt Gegner

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg packte den Hammer aus

Nico Rosberg packte den Hammer aus

Nico Rosberg hat einen Vorgeschmack darauf gegeben, was vom neuen Mercedes zu erwarten ist: Winterbestzeit mit 1:22,792 min – der Silberpfeil ist sieben Zehntel schneller als Williams.

Jetzt hat Mercedes das Tafelsilber glänzen lassen: Nico Rosberg fuhr am drittletzten Wintertesttag mal kurz absolute 2015er Bestzeit – mit 1:22,792 min liegt er fast auf die Hundertstelsekunde genau 1,2 Sekunden vor Valtteri Bottas im identisch bereiften Williams. Kurz darauf fuhr Rosberg fast die gleiche Zeit. Der Speed von Mercedes ist echt. Beide Autos waren mit weichen Reifen unterwegs. Die superweichen Walzen benützt Mercedes in Katalonien nicht. Die Weltmeister hatten sie bei Pirelli gar nicht erst bestellt.

Wenn Williams gestern den Anspruch auf den Status des ersten Mercedes-Jägers gefestigt hat, dann ist ab heute klar: Wer von GP-Siegen träumen will, der muss zuerst einen Weg vorbei am Silberpfeil finden. Gestern hatte Felipe Massa eine 1:23,5 min hingelegt. Anhand der Zeiten von Massa und Rosberg ist zu sagen: Mercedes liegt um mindestens sieben Zehntel pro Runde vor Williams. Das ist für die Konkurrenz niederschmetternd.

Der Abstand dürfte realistisch sein, denn in der Vorwoche fuhr Lewis Hamilton während einer Rennsimulation regelmässig rund 0,8 Sekunden schneller als seine Gegner von Williams, Red Bull Racing und Ferrari.

So ganz nebenbei ist das 2,5 Sekunden schneller als Lewis Hamilton auf seiner Pole-Runde zum Spanien-GP vom Mai 2014. Wenn auch, zugegeben, die Verhältnisse nicht die gleichen sind. Gibt es noch jemanden, der die Turbo-Renner als zu langsam schlechtreden will?

Auch die Langläufe von Nico Rosberg heute waren überaus eindrucksvoll. Williams-Fahrer Felipe Massa weiss: «Sie sind nicht nur schneller als wir, ihre Rundenzeiten sind auch konstanter.»

Red Bull Racing kränkelt weiter: Probleme mit einem Hydraulik-Sensor, Daniil Kvyat rollte aus. Es war die erste Testunterbrechung heute. Erst 20 Minuten vor Schluss gab es die zweite rote Flagge – Jenson Button im McLaren-Honda.

Lotus könnte so etwas wie ein Geheimtipp werden: Pastor Maldonado fuhr heute Dauerläufe, welche teilweise auf Ferrari-Niveau lagen. Der Wechsel auf Mercedes-Motoren und der schnörkellose neue Wagen wirken wie ein Jungbrunnen auf die 2014 so gebeutelte Truppe. Am Handling muss jedoch noch gefeilt werden: der Lotus ist schnell, er liegt aber auch nervös.

Solider Testbeginn von Nico Hülkenberg im neuen Force India: Erst vor der Mittagspause auf die Bahn gegangen, dann aber tüchtig Runden gedreht, nach so einem Testbeginn hätte sich McLaren-Honda die Finger geleckt. Für Hülkenberg ging es nur um Funktionstests, die Grundrichtung jedoch stimmt. Die Frage ist, welche Probleme auftauchen, wenn der Wagen schneller wird. Sorgen macht man sich bei Force India deswegen jedoch nicht: der Wagen basiert auf dem standfesten 2014er Modell.

Jenson Button zeigt: es geht aufwärts bei McLaren-Honda. So viele Runden wie heute konnte die britisch-japanische Seilschaft in diesem Winter noch nie an einem Tag fahren. Button fuhr mit genau 100 Runden vierzig Umgänge mehr als beim bisherigen Tagesrekord von McLaren-Honda. 20 Minuten vor Schluss des Testtags blieb Buttosn Auto stehen.

Freude bei Toro Rosso: der runderneuerte Wagen von Max Verstappen und Carlos Sainz marschiert, der 17jährige Holländer war heute der Trainingsfleissigste – bis eine Stunde vor Schluss wegen eines Elektrikdefekts vorzeitig Feierabend war. Das konnte die Zuversicht im zweiten Red-Bull-Team nicht trüben.

Der Teenager erhält von Pistenspion Karun Chandhok viel Lob. Der frühere Formel-1-Fahrer sagt: «Neben Rosberg und Vettel ist Verstappen der einzige, der jede Runde auf exakt der gleichen Spur durch die Kurven schnurpft. Das ist schon sehr eindrucksvoll.»

Max selber sagt: «Am wichtigsten für mich war der hohe Rhythmus in der Rennsimulation. Das macht Mut. Die Verbesserungen machen einen grossen Unterschied, und ich habe mich im Wagen sofort zuhause gefühlt.»

Felipe Nasr spulte für Sauber die geplante Quali- und Rennsimulation samt Quali ab. Dabei war der Brasilianer flotter unterwegs als tags zuvor sein schwedischer Stallgefährte Marcus Ericsson, sowohl mit weichen als auch mit harten Reifen.
Die 2015er Formel 1 lernt laufen: gleich sechs Fahrer knackten heute die 100-Runden-Marke.

Ausser Verstappen, Kvyat und Hülkenberg (alle auf mittelharten Reifen) erreichten sämtliche Piloten ihre jeweilige Bestzeit mit der weichen Mischung.

Barcelona-Test, Freitag, 27. Februar

1. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:22,792 min (106 Runden)
2. Valtteri Bottas (SF), Williams-Mercedes, 1:23,995 (90)
3. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,071 (140)
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:25,339 (142)
5. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:25,590 (101)
6. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:26,705 (139)
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:26,766 (139)
8. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:26,965 (83)
9. Nico Hülkenberg (D), Force India-Mercedes, 1:28,412 (76)

Barcelona-Test, Donnerstag, 26. Februar

1. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,500 min (103 Runden)
2. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,276 (122)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,881 (48)
4. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:25,947 (75)
5. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:26,177 (75)
6. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:26,327 (80)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:26,962 (86)
8. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:31,479 (7)
Noch nicht im Einsatz: Force India
Nicht beim Test: Manor

Zum Vergleich die Zeiten von vergangener Woche:

Barcelona-Test, Sonntag, 22. Februar
1. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:24,067 (111)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:24,321 (131)
3. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:24,941 (104)
4. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,956 (73)
9. Valtteri Bottas (SF), Williams-Mercedes, 1:25,345 (129)
5. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:25,604 (88)
6. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:26,312 (76)
7. Nico Hülkenberg (D), Force India, 1:26,591(36)
8. Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:27,956 (20)

Barcelona-Test, Samstag, 21. Februar
1. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:24,348 (104)
2. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,739 (129)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,076 (101)
4. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:26,340 (53)
5. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:26,407 (105)
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:26,589 (111)
7. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:26:912 (55)
8. Pascal Wehrlein (D), Force India, 1:27,333 (81)
9. Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:27,556 (49)
10. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:29,151 (24)

Barcelona-Test, Freitag, 20. Februar
1. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull Racing-Renault, 1:24,574 (143)
2. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:24,584 (90)
3. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:24,672 (88)
4. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:24,702 (121)
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,923 (89)
6. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:25,556 (66)
7. Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:25,961 (59)
8. Jolyon Palmer (GB), Lotus-Mercedes, 1:26,280 (77)
9. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:27,334 (113)
10. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:28,945 (100)

Barcelona-Test, Donnerstag, 19. Februar
1. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:25,011 (69 Runden)
2. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:25,167 (74)
3. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull Racing-Renault, 1:25,547 (59)
4. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:26,636 (34)
5. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:27,307 (79)
6. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:27,900 (94)
7. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:28,182 (21)
8. Pascal Wehrlein (D), Force India-Mercedes, 1:28,329 (32)
9. Pascal Wehrlein (D), Mercedes, 1:28,489 (48)
10. Susie Wolff (GB), Williams-Mercedes, 1:28,906 (86)
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,429 (11)

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